Semperit: Sonderdividende kommt gut an

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Der Gummispezialist hält seine Anleger mit Geldzuckerln bei Laune. In den Monaten davor hatte der Kurs stark nachgegeben.

Wien. Vor einer Woche hatte es für Aktionäre des Kunststoffkonzerns Semperit noch so ausgesehen, als müssten sie sich heuer mit Kursrückgängen abfinden: Nachdem die Aktie des Kautschukspezialisten bis zur Jahresmitte kräftig zugelegt hatte, gab sie im zweiten Halbjahr diese Gewinne zur Gänze wieder ab – bis am vergangenen Dienstag die Ankündigung einer Sonderdividende ein Kursfeuerwerk auslöste.

Das Unternehmen zahlt zusätzlich zur „normalen“ Dividende von 1,1 Euro je Aktie eine Sonderdividende von 4,9 Euro. Gemessen am gegenwärtigen Kurs entspricht das einer Dividendenrendite von 16 Prozent – wenn auch nur einmalig. Den Aktionären gefiel es dennoch, das Papier schoss hoch. Ihnen gefiel auch, dass die Ausschüttungsquote künftig 50 Prozent statt 30 Prozent des Ergebnisses nach Steuern betragen soll. Der Aufsichtsrat hat zudem genehmigt, die Eigenkapitalquote von 49,5 auf 40 Prozent zu reduzieren, da aufgrund der niedrigen Zinsen die Kapitalaufnahme günstig ist: So sollen die Kapitalkosten sinken.

Breit aufgestellt

Dass das Unternehmen, das Medizinhandschuhe, Förderbänder, Handläufe für Rolltreppen, Schläuche und verschiedene Kunststoffformen produziert, in den ersten neun Monaten verglichen mit dem Vorjahr trotz höheren Umsatzes einen Gewinnrückgang hinnehmen musste, hat die Aktionäre diesmal weniger geschreckt. Die Konjunkturflaute hatte das Papier jedoch schon in den Monaten zuvor nachgeben lassen. Da Semperit neben zyklischen Bereichen (etwa Förderbänder für die Industrie) auch über defensive Sparten verfügt (der Bedarf an Medizinhandschuhen hält sich normalerweise auch in Krisenzeiten konstant), macht dem Unternehmen eine nachlassende Nachfrage in konjunkturschwachen Phasen nicht ganz so schlimm zu schaffen wie reinen Zyklikern.

Die Begeisterung der Analysten für das Semperit-Papier hält sich in Grenzen. Bloomberg-Daten zufolge geben sechs Wertpapierstrategen die neutrale Empfehlung „Halten“ ab, nur zwei raten zum Kauf. Immerhin legt keiner den Verkauf der Aktie nahe. Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt um etwa zwölf Prozent über dem derzeitigen Kurs von 37 Euro. (b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2014)

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