Voestalpine koppelt sich ab

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Der Konzern punktet mit Spezialprodukten und investiert schon mehr als die Hälfte außerhalb Europas.

Linz/Wien. Der Weg ist klar vorgegeben: Vor zehn Jahren hat die Voestalpine 77 Prozent der Investitionen in Österreich getätigt. Heuer und 2016 sind es nur 50 Prozent. Erstmals investiert der Konzern, der sich längst vom reinen Stahl- zum Technologiekonzern entwickelt hat, mehr Geld außerhalb Europas. Dort sieht Konzernchef Wolfgang Eder mehr Wachstum und ein günstigeres Unternehmensklima.

Die Voestalpine folgt aber nicht nur billiger Energie und günstigen Arbeitskosten – wie bei der bisher größten Investition des Konzerns in Texas. Sie folgt auch den Kunden. In den zwei schon im Bau befindlichen neuen Werken in China werden nicht nur Autoteile für europäische Premiumanbieter produziert. Auch mit chinesischen Autobauern verhandelt die Voestalpine.

Der Konzern erntet vor allem in wirtschaftsschwachen Zeiten, wie sie in Europa anhalten, die Früchte der vor Jahren eingeschlagenen Spezialisierung. Das betrifft etwa Hochleistungsweichen, Langschienen, Nahtlosrohre und ganze Autokarosserien. Damit konnte sich die Voestalpine auch von den Überkapazitäten in der europäischen Stahlindustrie abkoppeln.

Analysten sind optimistisch

Die Entwicklung der Aktie spiegelt diesen Trend wieder: Das Papier hat zwar im Verlauf des vergangenen Halbjahrs zwei kräftige Einbrüche erlitten. Das war dem immer sehr vorsichtigen Ausblick und dem Stopp der Pipeline South Stream durch Russland geschuldet. Inzwischen könnte das Projekt in einer etwas abgeänderten Trasse doch realisiert werden. Die Voestalpine liefert dafür Spezialbleche.

Über die vergangenen zwei Jahre hat die Aktie deutlich an Wert zugelegt, das Tief vom 18.April 2013 von 22,33 Euro ist angesichts des derzeitigen Werts von über 34Euro Geschichte. Aktionäre, die damals eingestiegen sind, können sich freuen.

Analysten glauben jedenfalls an mehr: 13 der 27 Analysten, die laut Bloomberg die Voestalpine beobachten, setzen die Aktie auf „Kaufen“, zehn auf „halten“, und nur vier raten zum „Verkauf“. Die UBS hat das Kursziel vor Kurzem von 36auf 37 Euro angehoben. Die Voestalpine sei „das solideste Stahlunternehmen im Bewertungsuniversum der UBS“, heißt es in einer aktuellen Sektorstudie der Bank. Dem ist nicht viel hinzuzufügen. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.02.2015)

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