Lanxess-Kurs am Gummiband

(c) EPA (Arne Dedert)
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Der weltgrößte Hersteller von synthetischem Kautschuk sucht für das unter Preisdruck leidende Geschäft Partner.

Leverkusen. Als der deutsche Pharmariese Bayer im Jahr 2005 seine Spezialchemiesparte ausgliederte und an die Börse brachte, hatten die Aktionäre der jungen Lanxess wenig zu lachen. Als Bayers „Resteverwertung“ wurde das Unternehmen verspottet. 2012 gelang dem inzwischen weltweit größten Produzenten von synthetischem Kautschuk für die Auto- und Reifenindustrie der Sprung in den DAX. Und mit dem Kurs ging es stetig bergauf.

So ging es nicht weiter. Das Unternehmen hat zwar im Vorjahr dank eines guten Endspurts im vierten Quartal ein Betriebsergebnis über den Erwartungen geschafft. Bereinigt stieg der operative Gewinn (Ebitda) um zehn Prozent auf 808 Mio. Euro. Allerdings leidet Lanxess seit Längerem unter neuen Mitbewerbern und vor allem den Überkapazitäten und sinkenden Preisen für Kunstkautschuk. Das spiegelt sich im Kurs wider: Die Aktie verlor im Vorjahr gut ein Viertel an Wert.

Als in Aktionärskreisen schon heftig über den drohenden Rauswurf aus dem DAX (wegen zu geringen Börsewerts oder -umsatzes) geredet wurde, kam der Umschwung: Seit Mitte Jänner geht es wieder steil nach oben. Seit Anfang Februar hat das Papier rund acht Prozent gewonnen.

Der Grund dürfte zum einen das Sparprogramm sein, das Lanxess-Chef Matthias Zachert aufgesetzt hat. Bis Ende 2016 sollen weltweit 1000 Stellen gestrichen werden – rund sechs Prozent der 10.700 Mitarbeiter starken Belegschaft. Zum anderen prüft das Unternehmen gerade im Kautschukgeschäft Allianzen. Anfang Februar hatte Zachert präzisiert, man führe Gespräche zur Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens. Infrage kommen Insidern zufolge die russische Nizhnekamsknefekhim (NKNK) und die saudiarabische Saudi Aramco. Laut dem „Manager Magazin“ seien die Gespräche mit dem Russen aussichtsreich.

Auch die Ankündigung, die Dividende für 2014 mit 50 Cent stabil zu halten, dürfte der Aktie Auftrieb gegeben haben. 2013 ist die Ausschüttung wegen des Verlusts halbiert worden.

Analysten sehen in der Aktie jedenfalls Potenzial: 16 der 34 Experten, die laut Bloomberg Lanxess beobachten, empfehlen einen „Kauf“, elf „Halten“ und nur sieben „Verkauf“. (ag/eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2015)

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