Rekordsummen fließen in Griechen-Aktien

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Gewaltige Renditen winken Investoren, die jetzt auf griechische Titel setzen. Dazu muss das Land aber Reformen einführen und dann auch umsetzen.

Griechische Aktien haben vier Quartale in Folge Verluste verzeichnet und die Volatilität nimmt zu - aber Investoren fällt es schwer, nicht auf eine Verbesserung der Lage zu wetten. Ein börsengehandelter Fonds, der auf griechische Aktien setzt, hat jede einzelne Woche in diesem Jahr Zuflüsse verzeichnet. Sie summieren sich mittlerweile auf 167 Millionen Dollar, zeigen Bloomberg-Daten. Gleichzeitig sanken die Leerverkaufspositionen diesen Monat auf den niedrigsten Stand seit Juli.

Die Ausschläge am griechischen Aktienmarkt haben sich in diesem Jahr verdoppelt, nachdem die Verhandlungen zwischen Ministerpräsident Alexis Tsipras und den Kreditgebern des Landes bislang keine klare Richtung zeigen. Investoren, die jetzt Wetten abgeben, könnten sich über gewaltige Renditen freuen, wenn das Land Reformen einführt und die Aktien in der Folge eine Rally hinlegen, sagt Andreas Kontogouris von Beta Securities SA.
“Diese Investoren wollen dem Markt voraus sein,”
erläutert Kontogouris telefonisch aus Athen. “Es besteht die Möglichkeit, dass Griechenland bis Juni nicht nur über neue Finanzierungen verfügt sondern auch mit der Einführung größerer Reformen begonnen hat. Alles wird plötzlich viel besser aussehen.”

Händler setzen auf kräftige Erholung

Der ASE Index hat im ersten Quartal 6,1 Prozent nachgegeben, wobei die Banken in der Benchmark am 19. März ein Allzeittief markierten. Durchschnittlich betrugen die Ausschläge in diesem Jahr täglich drei Prozent, verglichen mit 1,6 Prozent 2014. Der Stoxx Europe 600 Index kommt in diesem Jahr auf einen Tagesdurchschnitt von 0,7 Prozent.

Dahinter stehen nicht zuletzt Befürchtungen, dass die neue Regierung um Tsipras die mit den Kreditgebern getroffenen Vereinbarungen nicht einhält und dass die Mittel, die das Land vor der Zahlungsunfähigkeit bewahren sollen, demzufolge ausbleiben. Kreditausfallversicherungen deuten derzeit auf eine Wahrscheinlichkeit von fast 75 Prozent für einen Zahlungsausfall hin, zeigen CMA-Daten. Anfang März betrug die Wahrscheinlichkeit noch 67 Prozent.

Nachdem der ASE Index auf den niedrigsten Stand seit 2012 gefallen ist, setzen Händler darauf, dass die Erholung kräftig ausfallen könnte. In diesem Jahr kletterte der Index an sechs Handelstagen um mehr als fünf Prozent. Das größte Plus beim Stoxx 600 betrug 2,7 Prozent in dem Zeitraum.

Leerverkäufe gehen deutlich zurück

Leerverkäufe auf den Global X FTSE Greece 20 ETF fielen auf 1,6 Prozent der ausstehenden Aktien zurück, verglichen mit einem Hoch von 20 Prozent im Dezember, belegen Markit-Daten. Bei vergleichbaren börsengehandelten Fonds, die Aktien in Deutschland, Frankreich und Italien abbilden, ist die Leerverkaufsquote höher.

Nach Ansicht von Vassilis Patikis, dem Chef für weltweite Märkte bei Piraeus Bank SA, ist es aufgrund der Marktvolatilität noch zu früh, in Griechenland zu investieren. “Die Unsicherheit, in welche Richtung es gehen wird, ist nach wie vor zu hoch,” sagte Patikis aus Athen. “Der Markt wird fast vollständig von der Politik getrieben, wodurch es unmöglich ist, zu einer Einschätzung basierend auf den üblichen Fundamentaldaten zu kommen.”

Investor warnt vor Hauruckreaktion

Während es in Griechenland abwärts ging, verzeichnete der Rest der Region dank der quantitativen Lockerung (QE) der Europäischen Zentralbank zum Teil deutliche Gewinne. Die Leitindizes in Deutschland, Italien und Portugal haben 2015 bereits mehr als 20 Prozent gewonnen. Der Stoxx 600 kommt auf ein Plus von 17 Prozent - das ist der höchste Quartalsgewinn seit 2009.

“Einige Investoren wollen mit Griechenland eindeutig schnelles Geld machen,” sagte Ion-Marc Valahu, Co-Gründer von Clairinvest in Genf. “Sie setzen auf eine Hauruckreaktion, wenn wir endlich zu einer politischen Lösung kommen. Meiner Ansicht nach wird die Erholung höchstens ein paar Wochen anhalten. Nachdem QE den Rest Europas beflügelt gibt es einfachere Möglichkeiten, Geld zu machen.”

(Bloomberg)

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