Machtkampf belastete VW-Aktie

Guests stand next to a Volkswagen logo at the stage of the company at the 16th Shanghai International Automobile Industry Exhibition in Shanghai
Guests stand next to a Volkswagen logo at the stage of the company at the 16th Shanghai International Automobile Industry Exhibition in ShanghaiREUTERS
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Autohersteller. Volkswagen zählt zu den Bestperformern im DAX. Der Streit zwischen Winterkorn und Piëch legte jedoch Probleme offen.

Wien. Das Jahr hat für VW-Aktionäre gut begonnen. Seit Jahresbeginn hat die Aktie des Autoherstellers um 28 Prozent zugelegt. Das ist die beste Performance unter den drei Autokonzernen im DAX (VW, BMW, Daimler) und die sechstbeste unter den 30 DAX-Werten. Wer den Mut hatte, auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008 einzusteigen, hätte sein Vermögen mit VW-Papieren seitdem mehr als verachtfachen können.

Im Vorjahr schrieb das Unternehmen neue Rekordzahlen: Der Umsatz kletterte über die 200-Milliarden-Euro-Marke, erstmals verkaufte man mehr als zehn Millionen Fahrzeuge. Der schwache Euro sollte dem Unternehmen heuer zupasskommen.

Seit Mitte März ging es mit der Aktie jedoch um mehr als sieben Prozent bergab. Zum einen kam es zu Gewinnmitnahmen, die nach so steilen Kursanstiegen nichts Ungewöhnliches sind. Auch der Machtkampf zwischen VW-Chef Martin Winterkorn und Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch belastete den Kurs. Winterkorn hat den Machtkampf gewonnen und darf den Chefsessel vorerst behalten.

Probleme in den USA

Der Streit hat jedoch jene Probleme wieder in den Vordergrund gerückt, mit denen VW– trotz Rekordzahlen und Rückenwind durch den schwachen Euro– auch zu kämpfen hat.

Die Ertragskraft der Wolfsburger Kernmarke VW schwächelt, die Baukastentechnik (ein- und dasselbe Bauteil wird in mehreren Modellen verwendet) wird nicht so konsequent durchgezogen, weil nach Meinung des Betriebsrats einige der insgesamt zwölf Marken Sonderwünsche haben. In den USA will die Nachfrage nicht so recht anspringen. Nur in China läuft es rund. Doch auch dort waren im ersten Quartal die Absätze der Kernmarke rückläufig, zudem könnte ein Wachstumseinbruch in China VW stark zusetzen.

Bei den Analysten überwiegt noch immer der Optimismus. 24Kaufempfehlungen stehen zehn Halten- und fünf Verkaufsempfehlungen gegenüber. Im Schnitt sehen die Analysten ein Kursziel, das um acht Prozent über dem gegenwärtigen Kurs liegt. Zu den Optimisten zählt Exane BNP Paribas, deren Analysten auf die anstehenden Verjüngungen der VW-Modellreihen verweisen. (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.04.2015)

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