Wetten auf Währungsschwankungen

(c) www.BilderBox.com
  • Drucken

Zuletzt haben die teils heftigen Bewegungen an den großen Devisenmärkten für reichlich Schlagzeilen gesorgt. Für Anleger ergeben sich daraus allerdings gute Investmentchancen.

Wien. Die Bewegungen an den globalen Devisenmärkten waren zuletzt beachtlich. Allein die Aufhebung der Frankenbindung an den Euro verpasste dem Schweizer Franken im Jänner einen massiven Auftrieb. Währenddessen lasten die massiven Geldschwemmen der europäischen sowie der japanischen Zentralbank auf dem Kurs gegenüber dem Dollar. Bei zahlreichen Volkswirten und Politikern hat das zuletzt hitzige Debatten entfacht. Für Anleger ergeben sich Investmentchancen.

Denn mit Turbozertifikaten kann man auch auf Wechselkursveränderungen setzen, vor allem bei den großen Währungspaaren – in somit sehr liquiden Märkten. Die Chance liegt in gehebelten Kursgewinnen – den Hebel kann man je nach Risikobereitschaft wählen. Bewegen sich die Märkte allerdings in die entgegengesetzte Richtung und berühren eine festgelegte Stopp-Loss-Barriere, droht ein Totalverlust. Dabei gilt: Je größer der Hebel, desto kürzer der Abstand zur Barriere. „Diese Zertifikate sind nur für geübte Anleger“, betont Alana Maue von Société Générale. Wobei das beliebteste Währungspaar der Euro/Dollar sei.

Dabei sorgte Mitte Mai die plötzliche Kehrtwende des Euro für Überraschung. Nach einem Zwischentief von 1,04 Dollar kostete er zuletzt knapp 1,10 Dollar. Ausgelöst wurde der Euroanstieg unter anderem durch schwache US-Arbeitsmarktzahlen gepaart mit stärker als erwarteten Konjunkturzahlen aus Deutschland. Ob es sich um eine nachhaltige Wende handelt, bleibt abzuwarten. RBI-Analyst Jörg Angele sieht die Erholung des Euro als „Gegenbewegung auf die übertrieben rasche Abwertung im ersten Quartal“. An der grundsätzlichen Schwäche habe sich nichts geändert. „Wir sehen nach wie vor die divergierende Geldpolitik der US-Notenbank und der EZB als wesentlichen Treiber.“

Schweiz: Strukturelle Vorteile

In den USA dürften die Zinsen früher steigen – Vontobel tippt erstmals auf September 2015. Damit wird eine besser verzinste Dollar-Anlage interessanter. Allein diese Annahme heizt den Dollar bereits im Vorfeld an. Hier könnten sich Chancen ergeben. Auf einen weiteren Euro-Rückgang können Anleger etwa mit dem Put-Sprinter von Vontobel (DE000VZ72DG8) setzen. Der aktuelle Hebel liegt bei 8,005, der Stopp-Loss bei 1,2237 Dollar. Wer hingegen von einer nachhaltigen Trendwende überzeugt ist, kann darauf mit dem Hebelzertifikat der BNP Paribas (DE000PS1LET7) mit einem aktuellen Hebel von 18,55 und einer Barriere von 1,031 Dollar setzen.

Spannend bleibt auch die Franken-Entwicklung. Bei der Schoellerbank rechnet man mit anhaltender Stärke. Daran dürfte die derzeit schwächelnde Exportwirtschaft nichts ändern. Chef-Assetmanager Robert Karas: „Wir glauben, dass die Schweiz strukturelle Vorteile aufweist, die andere Länder nicht replizieren, schon gar nicht ein Staatenverbund wie die EU, die eine Vielzahl von Interessen unter einen Hut bringen muss.“ UBS-Volkswirt Bernd Aumann sieht heuer den Kurs im Schnitt bei 1,03 Franken (etwa dem gegenwärtigen Kurs). Für „Franken-Fans“ könnte das Hebelzertifikat der Société Générale (DE000VZ72DG8) interessant sein. Der aktuelle Hebel liegt bei 8,26 und der Stopp-Loss bei 1,14 Franken. Auf einen Euro-Anstieg kann man mit dem Société-Générale-Hebelzertifikat (DE000SG7E2P6) setzen. Solange der Stopp-Loss von 0,94 Franken nicht berührt wird, profitiert man vom Hebel von 8,76.

Auch in Japan lastete die massive Notenbank-Geldflut auf dem Yen. Sie wurde Ende 2012 gestartet, um die Konjunktur anzukurbeln. Immerhin: Im ersten Quartal 2015 legte Japans BIP mit einem annualisierten Plus von 2,4 Prozent überraschend stark zu. Dennoch ist man bei der RBI zurückhaltend, eine Trendwende sei noch nicht klar erkennbar, weshalb der Yen zum Euro laut RBI auf Jahressicht wieder schwächer werden dürfte.

Risiko bei Zertifikaten

Das können Anleger etwa mit dem WAVE Unlimited Call der Deutsche Bank (DE000DX323L2) umsetzen. Der aktuelle Hebel liegt bei 6,116 und der Stopp-Loss bei 112,8652. (Derzeit kostet ein Euro etwa 136 Yen.) Eines sollten Anleger bei Zertifikaten beachten: Nebst dem Marktrisiko gibt es auch das Emittentenrisiko. Geht der Emittent pleite, droht ein Totalverlust.

WÄHRUNGEN

Der Euro hat in den vergangenen Monaten zum japanischen Yen deutlich nachgegeben und kostet nach einer kleinen Erholung nun 136 Yen. Die weitere Entwicklung ist ungewiss: Beide Notenbanken versuchen derzeit, ihre Wirtschaft mittels Geldschwemmen anzukurbeln. Zum Dollar geht es mit der Gemeinschaftswährung seit einem Jahr tendenziell nach unten, zuletzt gab es aber eine Gegenbewegung. Ein Euro kostet derzeit knapp 1,1 Dollar. Zum Franken gab der Euro im Jänner stark nach, nachdem die Schweizer Notenbank ihre Euro-Stützung beendet hatte. Inzwischen hat er sich wieder ein wenig erholt. Für einen Euro bekam man zuletzt etwas mehr als 1,03 Franken.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.