Gute Gewinnchancen mit Growth-Aktien

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Die Konjunktur in den USA kommt zunehmend in Fahrt, davon dürften vor allem Unternehmen mit einem starken Fokus auf künftiges Wachstum profitieren.

Wien. Ein Aktieninvestment beginnt für zahlreiche Anleger schon bei einer Grundsatzdebatte. Die einen schwören auf Value-Aktien, Unternehmen zahlen dabei stabile– und meist lukrative– Dividenden, haben vor allem aber eine niedrige Börsenbewertung im Vergleich zu anderen Branchentiteln. Der wahre Wert wird nach Ansicht eines Value-Investors, zu denen auch der legendäre Warren Buffett zählt, nicht vollständig honoriert. Dem gegenüber stehen Verfechter der Growth-Aktien, sie weisen oft einen niedrigen Gewinn sowie geringe Dividenden, wenn überhaupt, auf. Doch hier wird ohnedies auf künftige Gewinnchancen gesetzt, daher werden diese Titel als Wachstumsaktien bezeichnet. Einzig, in der Praxis lässt sich die Trennlinie nicht immer eindeutig ziehen, zumal es unterschiedliche Methoden gibt, eine Aktie zu bewerten.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die anziehende US-Konjunktur vor allem Wachstumsaktien begünstigen dürfte. Der IWF schätzt das US-Wirtschaftswachstum heuer auf 2,5 Prozent, wenngleich die Prognosen zuletzt gesenkt wurden. Nach dem kurzen Knick im ersten Quartal sollte es laut Chefökonom Eric Chaney bei AXA IM nun deutlichere Anzeichen einer Konjunkturbeschleunigung geben.

Bewertungen hoch, aber nicht zu hoch

Weiteres Potenzial haben auch die Bewertungen auf den US-Märkten. Christophe Nagy, Fondsmanager des Comgest Growth America, erscheinen sie nicht überhöht: Die Gewinnspanne der Unternehmen im S&P 500 sei derzeit hoch, liege aber noch weit unter dem Niveau von vor dem Crash von 2008. Im Jahr 2007 lag die Spanne im Schnitt bei 17,5 Prozent, derzeit beträgt sie 15,9 Prozent. Pamela Woo, Fondsmanagerin des Parvest Equity USA Growth der BNP Paribas IP (siehe Tabelle für Performancezahlen), verweist zudem auf das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis, basierend auf den Gewinnschätzungen der kommenden zwölf Monate: „Es liegt unter dem historischen Schnitt.“ Damit seien Growth-Aktien auch aus diesem Gesichtspunkt keinesfalls überteuert.

Trotzdem geht Nagy vorsichtig bei der Aktienselektion vor. Wichtig seien hohe Eintrittsbarrieren sowie eine klare Ertragsvisibilität, weshalb Finanzwerte nicht infrage kämen. Gut vertreten sind Industrietitel wie der Mediengigant Comcast oder Costco Wholesale, eine US-amerikanische Großhandelskette. Sie lockt mit günstigen Preisen, verdient dafür gutes Geld mit jährlichen Mitgliedsbeiträgen. Ebenso prominent sind Technologietitel vertreten, etwa Google und Amazon.

Auch Grant Bughman, Senior Equity Strategist im Managementteam von US Equity Growth Portfolio, kann sich beim UBS USA Growth Fund etwa für IT-Aktien erwärmen. Gerade der Einsatz von mobilen Elektronikgeräten eröffne neue Möglichkeiten, etwa im Zahlungsgeschäft. Die größte Einzelposition im Fonds ist derzeit Apple. Wobei „der Konzern immer wieder mit neuen Innovationen bei Smartphones erfolgreich hervorsticht“. Woo von Parvest verweist zudem auf die Chancen im Geschäft mit der Internetsicherheit sowie bei Anbietern von Cloud-Diensten. Hier werden Daten virtuell statt im eigenen Computernetzwerk gespeichert.

Doch auch der Gesundheitssektor ist im UBS-Fonds stark gewichtet. Bughman meint dazu: „Viele Biotechunternehmen erzielen immer noch Umsätze über den Markterwartungen.“ Woo verweist weiters auf die Demografie: „Die Menschen werden zunehmend älter. Und viele Krankheiten wie Diabetes nehmen zu.“

Keine Angst vor Zinserhöhungen

Von den US-Zinserhöhungen sollte man sich– vorerst– nicht abschrecken lassen. „Kritisch wurde es in der Vergangenheit erst nach mehreren Zinserhöhungen“, sagt Nagy. Zudem werden die Zinsen laut Woo ja aufgrund der anspringenden US-Konjunktur angehoben, also aufgrund positiver Aussichten. Riskant könnte es hingegen dann werden, wenn neue Krisenherde aufflammen oder der Ölpreis hinaufschnellt und die Inflation kräftig anheizt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.06.2015)

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