Investoren werden aktiv

(c) Bloomberg (Victor J. Blue)
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Nicht selten wettern Aktionäre gegen ihre Unternehmen. In vielen Fällen führt das zum Erfolg.

München. Carl Icahn hat schon zahlreiche Firmen in Aufruhr versetzt. Der Investor ist in den USA für seine herausfordernde Art gegenüber Unternehmen bekannt. Nicht immer kommen Großkonzerne den Forderungen ihrer Großinvestoren nach, doch ab und zu können sie sich sehr wohl durchsetzen. Icahn und seinesgleichen zählen zu einer neuen alten Gattung von Investoren, nämlich jenen, die aktivistisch tätig sind.

Inzwischen verwalten derlei Investoren bereits acht Prozent des weltweit in Hedgefonds angelegten Kapitals, wie aus einem Bericht der Managementberatung Bain& Company hervorgeht. Das Unternehmen hat für seine Erhebung mehr als 400 solcher Engagements untersucht.

Demnach schaffen Aktivisten zwar häufig Wert für Aktionäre, verursachen aber auch Unruhe in Unternehmen und nicht selten hohe Kosten. Die meisten Unternehmen sind auf „Attacken“ von Investoren jedenfalls nicht vorbereitet.

„Aktivistische Investoren spielen eine immer größere Rolle auf dem Kapitalmarkt, und simple Abwehrreflexe laufen ins Leere“, sagt Bain-Partner Wilhelm Schmundt. „Börsenotierte Unternehmen sind gut beraten, sich intensiv mit ihrem Vorgehen und ihren Investmentansätzen zu beschäftigen.“

Investoren mit klarer Strategie

Unternehmen, die mit aufmüpfigen Investoren zu kämpfen haben, können einen Vorteil daraus ziehen. Ihre durchschnittliche Aktienrendite liegt im ersten Jahr nämlich um 1,5 Prozentpunkte über dem jeweiligen Branchenindex. Über einen Zeitraum von drei Jahren entwickelt sich die Rendite ebenfalls besser.

In vielen Fällen haben die Aktivisten jedenfalls eine klare Strategie, um ein Unternehmen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Nur eine Minderheit würde sich hingegen darauf beschränken, das Management durch öffentlichen Druck zu kurzfristigen Aktionen zu bewegen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.07.2015)

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