Nicht alles glänzt, was Buffett gehört

(c) Reuters (RICK WILKING)
  • Drucken

Die Aktien von Berkshire Hathaway, der Holding des US-Starinvestors Warren Buffett, haben sich in jüngster Zeit weniger gut entwickelt.

New York. Die Aktien von Berkshire Hathaway gelten bei Investoren als relativ sichere Bank. Erst kürzlich, als Warren Buffett den 50. Jahresstag als Vorsitzender seiner Investmentholding feierte, lagen die Titel mit einem Wert von je 225.000 Dollar nahe einem Allzeithoch. Doch zuletzt verblasste der Glanz etwas.

Die Papiere haben sich seit dem 31. Dezember um mehr als fünf Prozent verbilligt und befinden sich auf dem besten Weg zum ersten Jahresverlust seit 2011. Und das trotz eines Coups: Denn indem Buffett die Fusion der Nahrungsmittelriesen H.J. Heinz und Kraft Foods Group unterstützte, hält er eine Beteiligung im Wert von rund 26 Mrd. Dollar. Das ist mehr als das Doppelte dessen, was er selbst bezahlt hatte.

Bei einigen anderen Investments und Unternehmen aus dem Reich von Berkshire gibt es hingegen weniger Grund zum Feiern. Die Bahntochter BNSE musste etwa viel Geld ausgegeben, um sich von den im Jahr 2014 verzeichneten Verspätungen zu erholen. Gleichzeitig hat das Rückversicherungsgeschäft, die wichtigste Finanzierungsquelle von Berkshire, mit einem verschärften Wettbewerb zu kämpfen. Einige der größten Kapitalinvestitionen – wie etwa International Business Machines (IBM) oder American Express – hinken dem Markt hinterher.

Große Barreserven

In den vergangenen fünf Jahrzehnten hat Buffett seine Holding zu einem weitverzweigten Firmennetz ausgebaut. Bis 2014 konnte die Aktie im Durchschnitt ein Jahresplus verzeichnen, das bei mehr als dem Doppelten des Zugewinns des Standard & Poor's 500 Index lag.

Die Dutzenden Töchter von Berkshire umfassen Versicherer, Unternehmen aus dem herstellenden Gewerbe, Einzelhändler, Versorger und den Bahnkonzern BNSF. Darüber hinaus wacht Buffett über ein Aktienportfolio, dessen Gegenwert es auf ein Volumen von mehr als 100 Mrd. Dollar bringt. Über die Aktienbeteiligungen hat Buffett allerdings weniger Kontrolle als über die eigenen Töchter.

Bei einigen Investments lief es nicht gut: So investierte er 2011 beispielsweise nahezu elf Mrd. Dollar für einen Anteil an IBM. Das Unternehmen, das sich derzeit in einen Cloud- und Datenanalyseanbieter wandelt, verzeichnet bereits seit 13 Quartalen sinkende Umsätze. Die Aktien werden mittlerweile unterhalb dessen gehandelt, was Buffett einst für sie bezahlt hatte.

Bei American Express liegt der Kurs im bisherigen Jahresverlauf ebenfalls im Minus. Der Kreditkartenanbieter steht vor dem Ende seiner Geschäftsbeziehung mit dem Einzelhändler Costco Wholesale.

Die Barreserven von Berkshire sind in den jüngsten Quartalen derweil gewachsen. Ende März lag das Volumen bei 63,7 Mrd. Dollar – ein Rekord. Das Geld bringt wegen der niedrigen Zinsen aber praktisch keine Erträge ein. (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.08.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.