Google splittet sich selbst auf

Google unter Konzerndach Alphabet
Google unter Konzerndach AlphabetAPA/dpa-Zentralbild/Jens Büttne
  • Drucken

Technologie. Google wird zur Holding „Alphabet“. Das soll für mehr Transparenz bezüglich der einzelnen Geschäftsfelder sorgen.

Wien. Die monatelange Durststrecke für Google-Aktionäre scheint vorbei zu sein. Im Juli überraschte der Internetgigant seine Aktionäre mit sprudelnden Werbeumsätzen, die dem Kurs Flügel verliehen. Vergangene Woche sorgten die Google-Chefs Larry Page und Sergey Brin mit der Ankündigung einer neuen Konzernstruktur für Begeisterung bei den Aktionären.

Auf den ersten Blick ändert sich gar nicht so viel: Alle Google-Aktien werden in Papiere der Holding „Alphabet“ eingetauscht, die mit denselben Rechten ausgestattet sind wie die bisherigen Google-A-Aktien (mit Stimmrechten) und -C-Aktien (ohne Stimmrechte). Es gibt übrigens auch Google-B-Aktien (mit dem zehnfachen Stimmrecht). Diese sind nicht handelbar und sichern den Gründern die Stimmenmehrheit. Das wird auch künftig so bleiben.

Unter der Holding werden dieselben Firmen und Projekte angesiedelt sein, die jetzt schon zu Google gehören, sie sollen künftig nur unabhängiger voneinander geführt werden. Neuer Chef der Web-Tochter Google (zu der weiterhin die Videoplattform YouTube oder der Kartendienstleister Google Maps gehören), wird der 43-jährige Sundar Pichai. Er muss dafür sorgen, dass die Geldmaschine des Konglomerats weiterläuft.

Teure Zukunftsprojekte

Die bisherigen Chefs Larry Page und Sergey Brin werden der gesamten Holding vorstehen und können sich künftig stärker mit selbst fahrenden Autos, vernetzten Thermostaten, Rauchmeldern, Drohnen oder der Forschung zur Bekämpfung der Alterung beschäftigen. Kritiker monieren, dass diese Zukunftsprojekte viel Geld verschlingen. Wie viel, war bisher geheim. Künftig soll es zumindest ein wenig transparenter werden: Vorerst werden Google und die Mutter Alphabet ab dem vierten Quartal getrennt bilanzieren. Die neue Struktur bietet aber auch andere Vorteile: So wäre es wettbewerbsrechtlich wohl nicht von Nachteil, wenn der Internetprovider Fiber zumindest formell vom restlichen Internetgeschäft getrennt wäre.

Die Analysten sehen die Google-Aktie äußert positiv: Elf raten Bloomberg-Daten zufolge zum Kauf der C-Aktie, drei zum Halten derselben, 44 raten zum Kauf der A-Aktie, acht zum Halten. Verkaufsempfehlung gibt es keine. (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.