Studie: Was kaufen bei der nächsten Rezession?

Bank Of America Corp. Branches Ahead Of Earnings Figures
Bank Of America Corp. Branches Ahead Of Earnings Figures(c) Bloomberg (Daniel Acker)
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Die Bank of America glaubt, dass die Politik die Richtung ändert und auf Konjunkturpakete setzen wird.

New York. Rohstoffe, Anleihen mit Inflationsschutz, Immobilien und Aktien kleiner chinesischer Unternehmen stehen auf der Einkaufsliste der Bank of America Corp (BoA) für den Fall, dass die Weltwirtschaft im nächsten Jahr in eine Rezession rutscht. Hinter der Auswahl steht die Erwartung der New Yorker Großbank, dass 2016 einen „massiven Politikwechsel“ bringt, falls das neue Jahr von wirtschaftlicher Kontraktion und neuen Deflationssorgen geprägt wird.

Statt sich erneut auf eine super-lockere Geldpolitik zu verlassen, könnten sich die Entscheidungsträger in den USA, Europa und Japan gezwungen sehen, dieses Mal auf Konjunkturpakete zu setzen. Das geht aus einer Studie hervor, die von Michael Hartnett, Chef-Investment-Stratege bei dem amerikanischen Finanzkonzern, und seinem Team veröffentlicht worden ist.

Im Gegensatz dazu werde sich China wohl von Staatsausgaben wegbewegen und eher auf eine quantitative Lockerung vertrauen. Dieser Wandel zu einer lockeren Geldpolitik dürfte vor allem kleinere Firmen begünstigen. Solche Firmen hätten im Westen von den jahrelangen Niedrigzinsen profitiert.

Die BoA hält es für möglich, dass Regierungen Steuern senken und gleichzeitig Ausgaben erhöhen – was wiederum ausreichen könnte, um die Erwartungen an einen schnelleren Preisdruck anzukurbeln. In einem solchen Fall sehen die Experten eine zunehmende Nachfrage nach Gold, inflationsgeschützten US-Staatsanleihen und Immobilien-Investments. Auch die Rohstoffpreise würden wahrscheinlich teurer, wenn die niedrigen Finanzierungskosten genutzt würden, um verstärkt in Infrastrukturprojekte zu investieren. Die Banker verweisen darauf, dass die Emission von Anleihen durch US-Gebietskörperschaften derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit 1997 liegt.

Warum würden die Entscheidungsträger im Westen bei einer Rezession eine Richtungsänderung vornehmen? Laut der Studie beweise ein Rückgang der Wirtschaftsleistung, dass die quantitative Lockerung der Notenbanken nicht ausgereicht hat, das Wachstum anzukurbeln. Sieben Jahre nach der letzten weltweiten Rezession liegen die Kreditkosten in mehr als 55 Prozent der Länder nahe null Prozent. Mehr als die Hälfte aller Staatsanleihen rentieren unter einem Prozent.

Populisten im Vormarsch

Ein weiteres Indiz, das auf einen anderen Ansatz deutet, ist, dass die vergangenen Jahre die Einkommens-Ungleichgewichte vergrößert und den Aufstieg von populistischen Politikern wie dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras, dem britischen Oppositionsführer Jeremy Corbyn und dem US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump gefördert haben. Deshalb rät die BoA Anlegern, Aktien aus dem BI Global Luxury Goods Index und dem NYSE Arca Securities Broker/Dealer Index zu meiden. Politiker würden künftig die breite Masse über die Wall Street stellen. Hartnett: „Investoren müssen einen neuen Politik-Mix für 2016 einpreisen.“ (Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2015)

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