Die Märkte begrüßen, dass wieder Planungssicherheit herrscht. Der schwarze Freitag nach dem Brexit am 24. Juni ist längst vergessen.
London/Wien. Mit dem Einzug von Theresa May in den Londoner Regierungssitz und dem Bekenntnis der neuen Premierministerin zum Ausstieg aus der Europäischen Union haben die internationalen Märkte das bekommen, was sie am liebsten haben: Planungssicherheit – zumindest mehr als vorher. Die amerikanischen Börsen begrüßten May gleich mit neuen Allzeithochs. Und auch auf der Insel haben die Brexit-Befürworter plötzlich Oberwasser.
Ausgerechnet am Tag vor Mays Amtsantritt hat der Londoner Aktienindex FTSE 100 sich wieder offiziell in einen Bullenmarkt verwandelt – es herrscht also ein Umfeld stetig steigender Kurse. Der schwarze Freitag nach dem Brexit am 24. Juni ist längst vergessen. Seit Februar sind die Kurse an der Londoner Börse um mehr als 20 Prozent gestiegen. Die Boulevardzeitung „Daily Express“ titelte gar: „Brexit Boom“. Einer der Gründe für die rasche Wiederbelebung der Börsenkurse dürfte auch das Bekenntnis der neuen Regierung sein, den britischen Banken den Zugang zum gemeinsamen europäischen Markt bewahren zu wollen.
Unter der Oberfläche ist der Brexit-Schock aber noch nicht verwunden. So besteht der FTSE 100 hauptsächlich aus international aufgestellten Firmen. Der FTSE 250, ein größerer Index, der mehr auf Großbritannien konzentrierte Unternehmen enthält, befindet sich weiterhin unter seinem Prä-Brexit-Stand. Auch das Pfund bleibt schwach. (jil)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2016)