Novomatic holt sich Geld für Online-Spiel von der Börse

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Der Novomatic-Konzern, der Automaten produziert und Spielbanken außerhalb Österreichs betreibt, begibt eine neue sechsjährige Anleihe, die bei guter Nachfrage bis zu 200 Millionen Euro bringen soll.

Wien/Eid. Die Beteiligung am Nahversorger Dayli (vormals Schlecker), mit der die Novomatic für Aufsehen gesorgt hat, bleibt die einzige Expansion außerhalb des Glücksspiels. Die nächsten Zukäufe will der Konzern, der Automaten produziert und Spielbanken außerhalb Österreichs betreibt, im angestammten Geschäft machen, wie Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt am Dienstag erklärt hat. Obwohl die Kassen aufgrund des Rekordjahres 2012 mit rund 1,5 Mrd. Euro Umsatz gut gefüllt sind, begibt die Novomatic eine Anleihe. Sie soll bei hoher Nachfrage an die 200 Mio. Euro bringen.

Vorrangig will Wohlfahrt im Online-Bereich investieren – „dahin geht klar der Trend“. Binnen fünf Jahren soll dieses Segment bis zu ein Viertel des Umsatzes liefern, momentan liegt der Anteil im einstelligen Prozentbereich. Dabei geht es sowohl um eigene Lizenzen für Online-Spiele als auch um Firmen, die Technologien und Spiele entwickeln, die am Laptop und am Handy angeboten werden. In Italien hat die Novomatic schon eine Online-Konzession erhalten, ebenso im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein. In der Schweiz liefen gerade entsprechende Überlegungen.

Hierzulande hängen Online-Spiele an der Lotterielizenz, die erneut die Casinos-Austria-Tochter Lotterien erhalten hat. Die Vergabe wurde erst kürzlich vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) für rechtens erklärt. Eine EU-weite Regelung für Online-Glücksspiel scheint nicht in Sicht.

Verfassungsklage kommt Ende Jänner

„Wir werden prinzipiell nur in hoch regulierten Märkten tätig“, betonte Wohlfahrt im Hinblick auf Suchtprävention und Spielerschutz. Das gelte auch für traditionelle Casinos und Wettcafés (Letztere werden über die Tochter Admiral betrieben). Regional liegt der Fokus auf Europa und Lateinamerika. In Österreich will die Novomatic auch Spielbanken betreiben und hat sich um Lizenzen beworben. Die Vergabe in Paketen erachtet die Novomatic jedoch als verfassungswidrig – eine Beschwerde beim VfGH wird Ende Jänner eingebracht.

Die sechsjährige Anleihe mit einem Mindestvolumen von 100 Mio. Euro hat eine Stückelung von 500 Euro, der Zinssatz liegt wahrscheinlich bei vier Prozent. Die Zeichnungsfrist startet am Montag. Der Bond richtet sich an private und institutionelle Anleger und wird wie die bisherigen Novomatic-Anleihen im geregelten Freiverkehr der Wiener Börse notieren. Derzeit hat der Konzern zwei Bonds draußen, eine 200-Mio.-Emission wird 2015 fällig, eine weitere in Höhe von 150 Mio. Euro 2017. Ein Teil der neuen Anleihe soll auch der Reduktion von Krediten dienen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.01.2013)


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