Keine günstigen Anlageklassen mehr

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Aktien sind teuer, vor allem solche aus den Industrieländern. Verglichen mit Staatsanleihen sind sie aber noch immer attraktiv.

Wien. Staatsanleihen sind teuer, die Aktienmärkte überkauft – wo soll man investieren, wenn man derzeit Geld übrig hat? Die meisten Experten geben nach wie vor Aktien den Vorzug. Etwa Luca Paolini, Chefstratege von Pictet Asset Management: Wachstum und Inflation dürften seiner Ansicht nach im zweiten Halbjahr zulegen. In den Industrieländern gebe es allerdings keine „günstigen“ Anlageklassen mehr. Aktien sind deutlich teurer als in ihrem historischen Schnitt.

Doch gab es auch Phasen, in denen Aktien noch teurer waren als jetzt, etwa um die Jahrtausendwende vor dem Platzen der New-Economy-Blase oder 1929 vor dem großen Börsencrash. Die Renditen von US-Staatsanleihen lagen vor einigen Monaten hingegen auf einem historischen Tief. Das bedeutet: Nie zuvor waren Anleihen so teuer. „Dass die Kurse von Staatsanleihen aus Europa und den USA im ersten Halbjahr erneut gestiegen sind, war überraschend“, sagt Paolini. Ursache waren Ängste wegen der Flaute in China und des Ukraine-Konflikts. Doch nun sollte die Trendwende stattfinden.

Schlechte Aussichten für Bonds

In den nächsten fünf Jahren sollten zehnjährige deutsche Staatsanleihen zu den schlechtesten Anlageklassen gehören, glaubt der Experte. US-Staatsanleihen sollten sich etwas besser halten, aber kaum hohe Gewinne abwerfen. Die besten Aussichten hätten Aktien aus den Schwellenländern, die noch billiger seien, doch auch japanische und britische Aktien sollten gute Gewinne abwerfen, US- und europäische Titel zumindest positive Erträge bringen.

Bei der Erste Group setzt man auf Hochzinsanleihen und Aktien. Kurzfristig sollte man vor allem Anleihen aus Schwellenländern (die hohe Risikoaufschläge bieten) und Aktien aus den entwickelten Märkten übergewichten, sagt Gerold Perlmoser von Erste Asset Management. Eher trennen sollte man sich von Staatsanleihen, vor allem von solchen aus den USA: Die US-Notenbank werde ihre Geldpolitik schneller straffen als die EZB. Das sollte die Kurse von US-Anleihen nach unten drücken. Auch von inflationsgebundenen Anleihen sollte man kurzfristig die Finger lassen: „Es gibt zu wenig Inflation.“ (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2014)


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