Anleihen wurden weniger attraktiv

(c) REUTERS (BRENDAN MCDERMID)
  • Drucken

Der Renditeabstand zu US-Aktien spricht für Letztere.

New York. Wer Anleihen kauft, erhält Zinsen. Diese sind im Normalfall fix. Die Rendite einer Anleihe kann dennoch schwanken, wenn sich der Kurs, also der Kaufpreis, verändert. Das kann aber in beide Richtungen gehen. Wer Aktien kauft, erhält (meist) Dividenden, die im Idealfall, also bei gutem Geschäftsverlauf, steigen – auch dann, wenn man die Aktie nicht handelt. Angesichts der schönen Wirtschaftsaussichten sind US-Investoren seit Mitte 2013 bereit, geringere Dividendenrenditen zu akzeptieren als Anleiherenditen, für Aktien also mehr zu bezahlen.

Zuletzt ist der Abstand jedoch geringer geworden. Die Abstände bei den Renditen haben sich so weit eingeengt, dass Aktiengewinne in den kommenden zwölf Monaten wahrscheinlicher sind. Diese Ansicht vertritt der leitende Aktienstratege von S&P Capital IQ, Sam Stovall, in einer Studie. Dafür hat er das Verhältnis der Dividendenrendite des US-Aktienindex S&P 500 und die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen verglichen.

Kaum noch Differenz

Erstmals seit 16 Monaten hat sich die Differenz der Renditen zwischen beiden Anlageklassen der Null angenähert. Davor waren die Dividendenrenditen tiefer. Zuletzt betrug die Dividendenrendite im S&P 500 rund 2,05 Prozent und war damit lediglich 0,17 Prozentpunkte von der Rendite der zehnjährigen US-Bonds entfernt. Im Verlauf des Jahres betrug der Abstand zeitweise 1,1 Prozentpunkte.

„Wenn der Abstand so klein war, haben Investoren in der Vergangenheit stets in Aktien eine bessere Gelegenheit gesehen“, schreibt Stovall. Dabei beruft er sich auf Erfahrungswerte seit 1953. Damals lagen dazu erstmals Daten der US-Notenbank vor. Danach stiegen Aktien auf Sicht von zwölf Monaten im Schnitt um 13 Prozent, wenn ihre Renditen denen der Treasuries entsprachen oder weniger als einen Prozentpunkt darunter lagen. (red./Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2014)


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.