Nervenkitzel garantiert

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Der russische Oligarch Boris Mints hat ein Auge auf die Immofinanz geworfen - das verschafft der Aktie kräftige Kursgewinne.

Wien. Zum Abschied wird es für den Ende April von der Immofinanz-Spitze ausscheidenden Eduard Zehetner spannend: Österreichs größter Immobilienkonzern hat das Interesse des russischen Immobilien-Tycoons Boris Mints geweckt. Mints möchte über seine O1-Gruppe, die seit Kurzem 26Prozent an der CA-Immo hält, einen ebenso großen Anteil an der Immofinanz erwerben. Vorerst wird ein Angebot über 15 Prozent vorbereitet.

Die Fantasie eines neuen Großaktionärs hat der Immofinanz-Aktie ein Kursfeuerwerk beschert: Das Papier, das schon seit Jahresbeginn an Fahrt gewonnen hatte, schnellte nach Bekanntwerden des Angebots um bis zu zwölf Prozent nach oben. Ob es so weiter geht und die Aktie den Zweijahreshöchststand von 2,989 Euro vom 26.Februar 2014 erreichen kann, ist allerdings offen. Denn kaum hatte CA-Immo-Chef Bruno Ettenauer betont, dass man keinen strategischen Aufschlag zahlen werde, verbilligte sich die Aktie gleich wieder um mehr als drei Prozent.

Für Nervenkitzel ist also weiterhin gesorgt. Davon gab es in der Vergangenheit ja mehr als genug. Die Aktie, einst der Highflyer unter den Immowerten, stürzte im Sog der Turbulenzen um undurchsichtige Wertpapiergeschäfte des ehemaligen Managements, die durch die Finanzkrise noch verstärkt wurden, bis auf Pennystock-Niveau. Seitdem Zehetner 2008 das Ruder übernommen und den Konzern einer radikalen Sanierung unterzogen hat, geht es wieder aufwärts. Aber nicht annähernd so gut, wie Zehetner plante. Er wollte den Kurs zumindest auf das Niveau des Nettovermögenswerts (NAV), der derzeit bei 4,48 Euro beträgt, bringen.

Ein Grund für die Differenz zwischen NAV und Kurs dürfte das hohe Russland-Exposure sein, das infolge der Ukraine-Krise der Immofinanz zusetzt. Abwertungen des Immobilienbestands und niedrigere Mieteinnahmen machen der Immofinanz zu schaffen. Die Aktionäre, die sich bisher zumindest über eine hohe Dividendenrendite freuen konnten, dürften für das laufende Geschäftsjahr 2014/15 leer ausgehen. 2013/14 gab es auch kein Geld, aber Buwog-Aktien. Die Wohnimmobilientochter wurde im Vorjahr abgespaltet und an die Börse gebracht. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.03.2015)


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