Wandelanleihen sind keine Aktienanleihen

Aktien und Eurogeld - stocks and euro money
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Es gibt viele Produkte, die Eigenschaften von Aktien und Anleihen verbinden.

Wien. Das Beste aus beiden Welten – so werden Wandelanleihen häufig beworben. Auf ähnliche Weise werden Aktienanleihen angepriesen: Beide Produkte versprechen, am Anstieg einer Aktie mitnaschen zu können, ohne das volle Risiko tragen zu müssen.

Tatsächlich besteht zwischen beiden Produkten aber ein großer Unterschied. Eine Wandelanleihe ist die Anleihe eines Unternehmens (das Emittent und Schuldner ist). Der Anleger erhält fixe Zinsen sowie das Recht (aber normalerweise nicht die Pflicht), die Anleihe in Aktien des Unternehmens zu tauschen – zu einem vorher festgelegten Verhältnis.

Ob er davon Gebrauch macht oder nicht, hängt davon ab, wie sich der Kurs der Aktie entwickelt. Steigt die Aktie, wird der Anleger wohl wandeln, fällt sie, wird er lieber auf die Tilgung der Anleihe warten. Die Zinsen sind dafür meist etwas niedriger als bei herkömmlichen Anleihen ohne Wandlungsrecht.

Bei Aktienanleihen handelt es sich hingegen um Zertifikate. Das sind streng genommen ebenfalls Anleihen – Emittent und Schuldner ist aber nicht das Unternehmen, dessen Aktie dem Produkt zugrunde liegt, sondern eine Bank. Aktienanleihen sind mit meist hohen Zinsen ausgestattet. Entwickelt sich die Aktie, die dem Zertifikat als Basiswert zugrunde liegt, gut, erfolgt am Ende der Laufzeit die volle Tilgung.

Entwickelt sich die Aktie schlecht, erhält man „nur“ den Gegenwert der Aktie. Hintergrund ist ein Optionsgeschäft. Der Anleger gewährt einem anderen das Recht, aber nicht die Pflicht, ihm die Aktie zu einem vorher festgelegten Preis anzudienen. Davon wird dieser andere nur dann Gebrauch machen, wenn sich die Aktie schlecht entwickelt. Für diese Option zahlt er aber eine Prämie, die der Anleger als „Zinsen“ erhält. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2016)


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