Wenn Zertifikate mehr bringen als Aktien

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Mit Bonuszertifikaten kann man überdurchschnittlich profitieren, wenn Aktien kaum steigen oder leicht fallen.

Wien. Vergangenen Montag war Weltdiabetestag. Und Donald Trump hatte etwas Zeit zu überlegen, welche seiner Ankündigungen er als US-Präsident tatsächlich verfolgt. Beides hat nur vordergründig nichts gemein: Besonders Novo-Nordisk-Anleger werden in den kommenden Tagen sehr genau hinschauen. Der Insulinhersteller war jahrelanger Börsenliebling. Doch zuletzt holperte es ordentlich.

Generika-Konkurrenz und hohe Rabatte auf dem US-Gesundheitsmarkt, wo Novo Nordisk die Hälfte seiner Umsätze schreibt, führten zu einer Gewinnwarnung. Außerdem hat Hillary Clinton im Wahlkampf den Pharmapreisen den Kampf angesagt. Biotech-Aktien gerieten unter Druck. Nach dem Sieg Trumps holte Novo Nordisk auf. Politische Börsen haben zwar bekanntlich kurze Beine. Und Novo Nordisk steht als dänisches Unternehmen nicht per se auf der Trump'schen Förderliste. Langfristig glauben die Analysten aber an Novo Nordisk – es gibt fast nur Buy- und Hold-Empfehlungen. Bis 2040 dürfte die Zahl der Diabetiker weltweit um rund 55 Prozent zulegen. Gleichwohl senkten im November viele Analysten ihre Kursziele. Diese liegen zwischen 333 (Deutsche Bank) und 230 dänischen Kronen (Jeffries & Company). Die Aktie kostet rund 230 Kronen.

Kleine Bewegung, guter Gewinn

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Wer sich trotz dieser Aussichten mehr Ertrag wünscht, kann auf Bonuszertifikate zurückgreifen. Hier profitiert man, selbst wenn sich der Kurs einer Aktie seitwärts bewegt oder nur leicht steigt bzw. fällt. Als Beispiel dient ein Zertifikat der Commerzbank (ISIN: DE000CR90MU9, siehe Grafik). Das Papier hat eine Barriere, die bei 205 Kronen liegt, und ein sogenanntes Bonuslevel bei 335 Kronen. Bewegt sich die Aktie bis zum Bewertungstag (15. 12. 2016), immer im Sicherheitslevel von 205 bis 335 Kronen, erhält der Käufer einen Bonus von 335 Euro (Bezugsverhältnis EUR/DKK 1:1), auch wenn die Aktie mau performt oder sinkt. Durchbricht der Kurs einmal die 205er-Marke, geht der Bonus verloren. Dann wird am Ende der tatsächliche Kursstand der Aktie verrechnet: Einen Totalverlust gäbe es also bei Bonuszertifikaten nur, wenn die Aktie abstürzt. In unserem Beispiel trägt das Zertifikat ein Cap bei 335 Kronen. Das heißt, entwickelt sich Novo Nordisk stärker, erhält man trotzdem nur 335 Euro.

Da das Papier nur noch einen Monat läuft, muss man es relativ teuer erwerben (rund 317 Euro). Allerdings wären 5,6 Prozent Rendite in 30 Tagen auch kein schlechter Handel. Für alle Geduldigeren: Beim Bonus-Pro-Zertifikat (ISIN: DE000CD8ZJW7) liegt das Bonuslevel bei 419,10 Kronen, also über dem Allzeithoch der Aktie. Das Zuckerl: Die Barriere kommt beim Pro-Zertifikat nur in den letzten drei Monaten zum Tragen. Sie liegt bei 342,9 und darf nur zwischen 19. 4. 18 und 19. 7. 18 nicht angetastet werden. Wer der Aktie bis dahin diesen Sprung zutraut, kann über 80 Prozent Rendite machen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.11.2016)

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