Hoffnungsschimmer für Solarindustrie

Solarenergie
SolarenergieMichaela Bruckberger
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Solaraktien. Der Bedarf an erneuerbaren Energien schnellt weltweit nach oben. Jetzt dürften auch noch die ehrgeizigen Pläne der USA und Chinas die globale Solarindustrie kräftig stützen.

Wien. Vor zwei Wochen war es so weit. Da veröffentlichte US-Präsident Barack Obama seine ehrgeizigen Vorhaben zum Klimaschutz: Kernziele sind die Reduktion des Treibhausgas-Ausstoßes durch Kraftwerke und die Förderung von umweltfreundlichen Energieträgern wie etwa Solaranlagen. Doch auch beim anderen „Energieweltmeister“, China, findet ein drastisches Umdenken statt. Grund ist allem voran die wachsende Luftverschmutzung, wie Marc-Olivier Buffle, Investmentspezialist beim Pictet Clean Energy Fonds, festhält.

Solarpark-Betreiber attraktiv

Schon jetzt hat China den weltweit größten Marktanteil in der Stromerzeugung durch Sonnenkraft. Allein heuer liegt das Installationsziel bei rund 18GW (Gigawatt). Im Vorjahr waren es noch zwölf GW. Ähnlich hoch ist die Zahl auch in den USA. Weltweit werden 130 GW an Solarenergie produziert, was aber immer noch einen geringen Teil des insgesamt 6000 GW großen Strommarktes ausmacht.

Für Solaraktien könnte dies jedenfalls ein Hoffnungsschimmer sein. Vor allem deutsche Hersteller von Solarzellen und Solaranlagenbauer waren in den vergangenen Jahren arg gebeutelt worden, einstige Börsenstars wie Conergy oder Ersol sind von der Börse ganz verschwunden. Schuld an der Misere war eine Mischung aus Finanzkrise und kräftigem Rückgang von staatlichen Subventionen in Deutschland „sowie der Billigkonkurrenz aus China“, zeigt Alana Maue von der Société Générale auf.

Interessante Chancen sieht Buffle innerhalb der Solarindustrie derzeit vor allem bei jenen Unternehmen, die ganze Solarparks errichten bzw. betreiben, wie es zunehmend in Nordamerika der Fall ist. Davon könnten etwa Sunpower sowie First Solar profitieren, meint Buffle.

Letzteres Unternehmen aus den USA stellt Dünnschicht-Solarmodule her, bietet aber auch Fotovoltaik-Systemlösungen an. Allein im zweiten Quartal 2015 stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 64Prozent auf 896 Millionen Dollar. Der Gewinn konnte sogar von 4,5 Millionen auf 95 Millionen Dollar gesteigert werden.

Auch Canadian Solar ist in Nordamerika gut unterwegs und produziert Solarmodule in Kanada sowie in China. Derzeit wird in Kanada eine 100-MW-Solarfarm fertiggestellt, die bislang größte Solarfarm des Landes. Sie wird unter anderem zusammen mit Samsung Renewable Energy betrieben.

Batterien aus Nevada

Dabei ist die reine Produktion allein längst nicht die einzige Herausforderung für die globale Solarindustrie. „Auch mit dem Speichern von Energie setzt man sich zunehmend auseinander. Dazu müssen geeignete Batterien hergestellt werden“, sagt Buffle und verweist etwa auf das US-Unternehmen Tesla: „Der Konzern baut gerade eine große Fabrik, um entsprechende Batterien herzustellen.“

Errichtet wird das Werk in der Wüste Nevadas – wo sich praktischerweise reichlich Sonnenstrom für die Fabrik selbst gewinnen lässt. Sie soll laut Tesla mehr Batterien produzieren als alle Batteriehersteller bislang rund um den Globus. Der chinesische Solarzellenhersteller JA Solar verkaufte wiederum allein im zweiten Quartal 2015 gut die Hälfte der Solarmodule im Reich der Mitte. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum Fotovoltaik-Produkte mit der Leistung von 790MW abgesetzt, eine Steigerung von 16 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Doch auch für deutsche Hersteller von Solarzellen sieht Buffle langfristig einen Lichtblick, „falls der globale Boom anhält. Denn dann wird auch die Nachfrage nach Solarzellen weiter kräftig steigen.“

Solaraktien-Körbe

Anleger können auch von einem Solaraktien-Korb profitieren, etwa mit dem Deutsche Bank Solactive Global Zertifikat (DE000DB1SUN4). Hier wird die Entwicklung der 20 größten Unternehmen aus der globalen Solarenergie-Industrie sowie einem kleinen Teil aus der Siliziumbranche abgebildet. Größte Gewichtung entfällt auf Hanergy und First Solar. Auf lediglich zehn Werte setzt das World Solar Energy Zertifikat der Société Générale (DE000SG0SUN4). Größte Gewichtung haben Sunedison sowie Solarcity, beide aus den USA, wobei „eine halbjährliche Überprüfung durch Robeco SAM stattfindet“, so Maue.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.08.2015)


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