Rendite ohne Risiko: Das gibt es nicht mehr

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Wer Geld zu veranlagen hat, muss sich entscheiden: Entweder man wählt eine sichere Sparform wie ein Sparbuch und lässt zu, dass die Zinsen von der Inflation aufgefressen werden. Oder man geht Risken ein.

Sparen

+ Sichere Geldanlage. Sparbücher sind nicht umsonst so beliebt. Denn sie gelten als sichere Geldanlage. Das hat damit zu tun, dass sie der Einlagensicherung unterliegen. Das bedeutet, dass alle Spareinlagen bis zu einem Betrag von 100.000 Euro je Institut und Person abgesichert sind. Geht ein Kreditinstitut pleite, so haftet letzten Endes der Staat für angesparte Beträge. Sparbücher haben den Vorteil, dass Sparbuchinhaber leicht nachvollziehen können, welche Summen sie im Laufe der Zeit einbezahlt haben. Wer ein Sparbuch besitzen will, muss dafür nicht unbedingt eine Bankfiliale aufsuchen. Denn ein Sparbuch kann auch bei sogenannten Direktbanken, also Internetbanken ohne Filialgeschäft, eröffnet werden. Weil diese Banken in der Regel kostengünstiger arbeiten, können sie ihren Kunden im Gegensatz zu klassischen Filialbanken auch höhere Zinsen bieten.

- Zinsen im Keller. Sparbücher sind zwar sicher, der Preis, den Anleger dafür zahlen müssen, ist aber hoch. Denn die Zinsen, die Sparer für ihre Einlagen erhalten, sind äußerst gering. Für Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr hat man in den letzten Monaten im Schnitt nicht einmal mehr ein Prozent erhalten. Bei Onlinebanken ist die Situation noch etwas besser. Bitter sind die geringen Sparzinsen deswegen, weil die Inflation zuletzt bei 2,8 Prozent lag. Anleger erhalten für ihr Geld daher weniger, als ihnen die Inflation auf der anderen Seite wieder wegnimmt. Hinzu kommt, dass die Zinserträge auch noch mit 25 Prozent besteuert werden. Auf diese Weise erleiden Sparer reale Kaufkraftverluste. Das dürfte noch eine Zeit lang so weitergehen, da die Notenbanken eine Politik niedriger Zinsen fahren. Reale Zinsgewinne für Sparer wird es auch 2013 keine geben.

Immobilien

+ Immobilien sind krisensicher. Das gilt vor allem für innerstädtische Wohnimmobilien: Denn gewohnt wird auch in Zeiten der Konjunkturflaute. Der Zuzug in die Städte wird in den nächsten Jahrzehnten anhalten, die Nachfrage nach Wohnungen hoch bleiben. Außerdem schützen Immobilien bis zu einem gewissen Grad vor der Geldentwertung, denn Mietverträge enthalten meist eine Indexklausel: Das bedeutet, dass die Miethöhe in regelmäßigen Abständen der Inflation angepasst werden kann.

- Immobilien sind bereits teuer. Die Immobilienpreise sind in den vergangenen Jahren dramatisch angestiegen, die Mieten konnten damit nicht Schritt halten. Für potenzielle Käufer bedeutet das: Vermieten wirft immer weniger ab. Je zentraler die Wohnung, desto geringer ist die Rendite. In Wien kann man sich im Schnitt auf eine Rendite von drei Prozent einstellen, in der Innenstadt sind es oft nicht einmal zwei. Spesen, Steuern, Erhaltungskosten und Leerstände können die Rendite noch schmälern.

Aktien

+ Aktien sind billig. Obwohl sich die Börsen in den vergangenen Monaten deutlich erholt haben, sind Aktien noch immer billig, etwa im Vergleich zu Staatsanleihen. Das erkennt man daran, dass die Dividendenrenditen von Aktien (Gewinnausschüttung pro Aktie gemessen am Kurs) höher sind als die Renditen von Staatsanleihen. Die ATX-Firmen etwa schütten im Schnitt 2,67 Prozent ihres Kurswerts an Dividende aus. Der österreichische Staat zahlt dagegen für zehnjährige Anleihen nur 1,89 Prozent Zinsen. In Deutschland ist der Unterschied zwischen Dividendenausschüttungen (3,36 Prozent) und Staatsanleihenrendite (1,58 Prozent) noch größer. Das ist eine im historischen Vergleich seltene Konstellation. Normalerweise akzeptieren die Anleger bei so niedrigen Zinsen höhere Preise für Aktien. Kehrt die Risikofreudigkeit wieder zurück, haben die Börsen auch heuer deutliches Aufwärtspotenzial.

- Es könnte holprig werden. Kommt es zu Rückschlägen bei der Konjunktur oder zu Unsicherheit bezüglich US-Budgetpolitik und Euroschuldenkrise, kann es mit den Börsenkursen zwischenzeitlich steil nach unten gehen. Das zeigt sich am weltweiten Aktienindex MSCI World, der das Vorjahr mit einem elfprozentigen Plus (auf Eurobasis) beendete. Die Anleger brauchten zwischenzeitlich gute Nerven: Der Index legte bis März um sieben Prozent zu, rutschte dann bis Juni um acht Prozent ab, erholte sich bis August um 13 Prozent, gab bis November um sechs Prozent nach und stieg wieder um sechs Prozent an. Doch nicht nur den Einstiegszeitpunkt kann man falsch wählen: Auch wer auf die falschen Papiere setzt, verliert. So verlor die Telekom Austria seit einem Jahr mehr als ein Drittel ihres Werts.

Währungen

+ Eindeutige Trends. Devisenspekulation ist eine Domäne, die bislang den Profis überlassen war. Dabei können auch Kleinanleger von Kursschwankungen profitieren, entweder indem sie Wertpapiere in Fremdwährungen kaufen oder sich entsprechende Zertifikate zulegen. Voraussetzung ist, sich eine Meinung über die bevorstehenden Kursbewegungen zu bilden. Die Voraussetzungen dafür sind gut, denn selten waren sich Analysten so einig wie jetzt. So glauben zum Beispiel die meisten, dass der Euro gegenüber dem Dollar verlieren wird.

- Viele Einflussfaktoren. Devisenhandel ist ein komplexes Geschäft. Händler auf der ganzen Welt bewegen jeden Tag Unmengen von Geld. Ohne wirtschaftliches Grundwissen kommt man nicht weit. Unbedarfte Anleger sollten nicht mit Devisen spekulieren. Das zeigen auch die vielen Probleme, die sich aus Fremdwährungskrediten ergeben haben. Viele Angebote richten sich zudem an Anleger, die Währungen mit großem Hebel innerhalb kurzer Zeit handeln.

Anleihen

+ Große Auswahl. Kaum ein Markt hat in den letzten Jahren so große Umwälzungen erlebt wie der Anleihenmarkt. Was einst als sicher galt (Staatsanleihen aus dem Süden), greifen Investoren heute nur noch mit der Beißzange an. Dafür ist das Angebot an Unternehmensanleihen rasant gewachsen. In Wien wurden letztes Jahr so viele Papiere emittiert wie noch nie. Und auch in den Schwellenländern können Investoren fündig werden. Mit einem gut gestreuten Portfolio können noch immer vernünftige Renditen erwirtschaftet werden.

- Qualität kostet. Anleihen von Staaten oder Firmen, die als verlässliche Zahler gelten, sind teuer. Papiere der Republik Österreich, die in zehn Jahren getilgt werden, werfen nicht einmal zwei Prozent ab. Großkonzerne zahlen auch nicht mehr: Eine VW-Anleihe, die 2020 fällig wird, bringt Anlegern rund 1,9 Prozent. Vor Abzug aller Spesen und Steuern, wohlgemerkt. Am Ende steht für den Anleger auch hier ein kräftiger Kaufkraftverlust.

Gold

+ Inflation treibt den Goldpreis. Der Goldpreis hat einen zwölfjährigen Höhenflug hinter sich. Im September 2011 erreichte er bei mehr als 1900 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) ein vorläufiges Allzeithoch. Derzeit kostet eine Feinunze etwa 1656 Dollar (1239 Euro). Mittelfristig spricht die Strategie der Notenbanken, die hohen Staatsschuldenberge durch „Gelddrucken“ abzubauen, für einen weiter steigenden Goldpreis, da das glänzende Edelmetall relativ zu den meisten Papierwährungen aufwerten dürfte.

- Gold wirft keine Zinsen ab. Gewinnen kann man mit Gold nur, wenn man es auch verkauft. Anders als Silber, Platin, Palladium und Kupfer findet das glänzende Edelmetall auch nur eingeschränkt Verwendung in der Industrie. Der steile Anstieg in den vergangenen zwölf Jahren ist vor allem auf das hohe Anlegerinteresse zurückzuführen. Sollte dieses einmal nachlassen, könnte das den steilen Anstieg des Goldpreises zumindest ausbremsen.

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