Geld sparen beim Anbieterwechsel

Geld sparen beim Anbieterwechsel
Geld sparen beim Anbieterwechsel(c) Erwin Wodicka
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Seit rund einem Jahrzehnt ist der heimische Strommarkt liberalisiert. Die Bereitschaft, den Energielieferanten zu wechseln, ist allerdings gering. Dabei lässt sich jährlich Geld einsparen.

Wien. Österreichs Stromkunden werden derzeit aus ihrem Dornröschenschlaf gerissen. Denn immer mehr Unternehmen drängen auf den heimischen Markt, um Haushalten Energie verkaufen zu können. So auch der Lebensmitteldiskonter Hofer, der künftig gemeinsam mit dem Lieferanten Ökostrom AG Strom anbieten will. In der Bevölkerung scheint die Ankündigung reges Interesse hervorgerufen zu haben. Denn die Homepage des Energieregulators E-Control wurde nach Bekanntwerden zahlreicher aufgerufen als sonst.

Dabei sind die Österreicher alles andere als wechselfreudig. Seit der Liberalisierung des Strommarktes im Jahr 2001 haben rund 830.000 Kunden (bis Ende September 2012) einmal oder mehrmals ihren Anbieter gewechselt. In Summe sind das 14,4 Prozent. Durch den Einstieg von Hofer hofft die Regulierungsbehörde nun auf die steigende Bereitschaft der Kunden, ihrem alten Lieferanten den Rücken zu kehren.

Besseres Service

Die Wahl eines neues Lieferanten kann am Ende des Jahres nämlich nicht nur Kostenvorteile bringen, sondern ist künftig auch noch leichter möglich. Denn die Wechselfrist darf nur noch drei statt sechs Wochen betragen. Ab Mitte des laufenden Jahres können Verbraucher ihren Anbieter zudem täglich und nicht mehr bloß an einem Monatsersten austauschen. Unabhängig davon verbessert sich das Service. Kunden müssen nicht mehr stundenlang zu Hause auf ihren Netzbetreiber warten. Künftig soll den Anbietern ein maximales Zeitfenster von zwei Stunden vorgeschrieben werden. Die Servicequalität der Netzbetreiber soll darüber hinaus veröffentlicht werden, um den Konsumenten die Vergleichbarkeit zu ermöglichen.

Im Schnitt zahlt ein österreichischer Haushalt für seinen Strom jährlich zwischen 618 im Netzgebiet von Tirol und 758 Euro in Oberösterreich. Das ist relativ viel, wenn man bedenkt, dass der Wechsel von einem regionalen Standardanbieter zum Billigstbieter beträchtlich sein kann. In Vorarlberg würden sich die Einsparungen auf rund 35 Euro im Jahr belaufen. Wer in Oberösterreich lebt, kann bis zu 146 Euro im Jahr an Kosten sparen, wie Zahlen des Energieregulators E-Control zeigen.

Doch in Österreich kann man nicht nur den Stromanbieter frei wählen. Ebenso kann man sich für einen beliebigen Gasanbieter entscheiden. Erst im November des Vorjahres ist der deutsche Anbieter Montana in den heimischen Markt eingestiegen. Mit einem Preis von 3,3 Cent pro Kilowattstunde (kwH) ist das Unternehmen knapp günstiger als Konkurrent Goldgas, bei dem die Kilowattstunde 3,33 Cent kostet.

Gasanbieterwechsel zahlt sich aus

Doch auch hier zeigen sich die Kunden (zumindest bis Ende September; aktuellere Zahlen liegen nicht vor) kaum wechselfreudig.

Seit 2002, als der Gasmarkt liberalisiert wurde, wechselten in Summe 112.000 Endkunden ihren Lieferanten. Das sind 8,3 Prozent aller Gaskunden. Unterm Strich können Haushalte je nach Region zwischen vier Euro jährlich in Tirol und 218 pro Jahr im Land Salzburg einsparen. Für Erdgas wird dabei ein Verbrauch von 15.000 kwH pro Jahr und Haushalt angenommen.

Wer im Osten Österreichs wohnt, hat darüber hinaus Glück: Denn dort gibt es wesentlich mehr Gasanbieter als im Westen. Die Marktgebiete Tirol und Vorarlberg sind nämlich nicht mit den Gasnetzen im Osten verbunden. Ab Oktober soll es hier jedoch Änderungen geben, die es neuen Anbietern künftig leichter machen werden, auch in diesen Bundesländern vertreten zu sein.

Eines bleibt jedoch trotz Anbieterwechsel gleich: Der Netztarif ist überall zu zahlen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2013)

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