Anleger ziehen Vermögen aus Geldmarktfonds ab

Anleger ziehen Vermoegen Geldmarktfonds
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Anleihenfonds erfreuten sich im Vorjahr größter Beliebtheit unter den Anlegern. Ertragreicher waren jedoch Aktienfonds.

Wien/B.l. Die Investoren haben umgeschichtet: Sie zogen Gelder aus Geldmarkt- und Immobilienfonds ab. Dafür steckten sie zusätzliches Kapital in Anleihen- und Aktienfonds. Das geht aus dem jüngsten Gesamtmarktreport von „Finance & Ethics Research“ hervor, das zum Börsendatenanbieter software-systems.at gehört. Dessen Datenbank ist auf die in Österreich, Deutschland und der Schweiz zugelassenen in- und ausländischen Publikumsfonds fokussiert. Sie repräsentiert ein Gesamtvolumen von 2,4 Billionen Euro.

Die Entscheidung, sich aus Geldmarktfonds zurückzuziehen, war richtig: Diese warfen im Vorjahr drei Prozent Ertrag ab und damit weniger als Mischfonds (sieben), Anleihenfonds (zehn) und Aktienfonds (15 Prozent). Geldmarktfonds investieren etwa in Festgeld, Tagesgeld oder Anleihen mit kurzer Restlaufzeit. Die laufenden Kosten sind mit durchschnittlich 0,4 Prozent pro Jahr geringer als bei anderen Fonds (bei allen Fonds kommen noch Kauf- und Verkaufsspesen hinzu). Derzeit leiden die Geldmarktfonds aber unter den niedrigen Zinsen. Am meisten Geld verdient hätte man mit Immobilienfonds (19 Prozent).

Unter den Aktienfonds warfen jene mit Schwerpunkt Osteuropa (22 Prozent), Asien (19) und Europa (19) am meisten ab. Bei den Anleihenfonds waren jene am erfolgreichsten, die sich auf Unternehmensanleihen spezialisiert hatten (13 Prozent), gefolgt von Wandelanleihen (elf). Staatsanleihenfonds rentierten mit durchschnittlich acht Prozent.

Südostasien und Pharma brachten Geld

Nimmt man einen längeren Zeitraum unter die Lupe, verändert sich das Bild: In den vergangenen drei Jahren hätte man in Aktienfonds mit Schwerpunkt auf Konsumtitel investieren sollen, die einem ein Plus von 13 Prozent pro Jahr beschert hätten. Auch ein Südostasien-Schwerpunkt (10,6 Prozent pro Jahr), Pharma- und Biotech-Fokus (9,8) oder Industrie-Fokus (9,5 Prozent) rechneten sich.

In den vergangenen fünf Jahren (in diese Zeit fällt der weltweite Börsenabsturz infolge der Lehman-Pleite im Jahr 2008) hielten sich ebenfalls Konsumaktien (plus 4,2 Prozent pro Jahr) sowie Werte aus dem Bereich Pharma- und Biotech (4,3 Prozent) am besten. Solche Titel gelten als defensiv und stürzen in Krisenzeiten weniger stark ab als etwa Industrietitel. Wer vor fünf Jahren in Finanztitel investiert hat, dessen Minus beläuft sich auf 9,2 Prozent pro Jahr. Ebenfalls wenig erfolgreich waren Fonds mit Österreich- und Osteuropa-Schwerpunkt. Sie gaben pro Jahr im Schnitt mehr als acht Prozent nach. Die höchsten Verluste fielen dabei 2008 an. Sie konnten danach nicht wettgemacht werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2013)

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