Immobilienfonds im Visier

Fonds. Ein Jahr nach der Übernahme der Bawag PSK Invest stehen die nächsten Schritte für Amundi Austria fest. Dazu zählt die Einführung eines offenen Immobilienfonds.

Wien. „Österreichische Anleger sind konservativ veranlagt“, sagt Eric Bramoullé, Chef von Amundi Austria, zur „Presse“. Europas größte Fondsgesellschaft mit rund einer Billion Euro an verwaltetem Vermögen – und seit gut einem Jahr nach der Übernahme der Bawag PSK Invest auch in Österreich tätig – kann auf reichliche Erfahrungswerte zurückgreifen.

Bramoullé verweist etwa auf das große Interesse heimischer Anleger an offenen Immobilienfonds. Das sind Fonds, die das Geld der Anleger direkt in Immobilien investieren und mit der Vermietung (und etwaigen Verkäufen) Geld verdienen. In Frankreich habe man bereits einen offenen Immobilienfonds, den OPCIMMO, der großteils in europäische Bürogebäude investiert. Regional liegen die größten Gewichtungen auf Deutschland sowie Frankreich. Die Amundi-Experten sind überzeugt, dass der Fonds auch in Österreich auf großes Interesse stoßen werde: „Viele offene Immobilienfonds hierzulande wissen derzeit nicht, wohin mit ihren Cashpositionen. Sie sind meist sehr auf Österreich fokussiert, wo die Chancen aktuell begrenzt sind“, so Bramoullé.

In wirtschaftlich guten Zeiten haben Gewerbeimmobilien besonders gut performt. Umso heftiger war dieses Segment etwa von der Finanzkrise 2008 betroffen. Ebenfalls gute Chancen sieht der Experte bei Multi-Asset-Produkten. Das sind Fonds, die verschiedene Anlageprodukte (Aktien, Anleihen) und Stile kombinieren und damit für eine breite Streuung sorgen.

Zukunftsmarkt Asien

Doch Österreich ist nicht die Welt. Auch international hegt Amundi als globale Nummer vier große Pläne. „Mit dem Börsengang 2015 haben wir frisches Geld für die Expansion gesammelt“, sagt Fathi Jerfel, Co-CEO von Amundi. „Bis 2019 wollen wir jährlich 40 Milliarden Euro an neuem Vermögen akquirieren.“ Und zwar sowohl in Europa als auch in Asien. In letzterem Kontinent ist Amundi etwa in Indien, Singapur, Hongkong und China vertreten. „Einkommen und Ersparnisse steigen in Asien. Dort sehen wir mehr Potenzial als in Lateinamerika“, unterstreicht Jerfel.

Nun will man sich in China an Solar- und Windparks gemeinsam mit dem Joint-Venture-Partner, der Agricultural Bank of China, beteiligen, um sie Großanlegern anzubieten, erklärt einer, der selbst aus der Energiebranche kommt. Schließlich kann Jerfel auf ein Wirtschaftsstudium im Bereich Petroleum Management verweisen, bevor er Mitte der 1980er seine Händlerkarriere beim Ölkonzern Elf (heute Total) startete. In Frankreich wurden derartige Projekte mit dem Versorger Edf bereits umgesetzt. Auch im zentral- und osteuropäischen Raum gebe es Potenzial, ergänzt Bramoullé. Immerhin leitete er zuvor das Polengeschäft. In Ländern wie Rumänien, der Slowakei und Ungarn sei man noch nicht präsent, „es dauert schließlich, bis die Aufsichtsbehörden neue Produkte bewilligen“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2016)

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