Fonds für ein schwieriges Jahr

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Das wirtschaftliche Umfeld ist weiterhin angespannt. Auch mit Aktien wurde kaum jemand glücklich. Dennoch orten die Fondsgesellschaften Chancen. Vor allem bei Unternehmen und in den Schwellenländern.

Wien/Weber. Bei einem sind sich die Fondsgesellschaften einig: Für Anleger wird das laufende Jahr keinesfalls einfach. Die Schuldenkrise in Europa ist alles andere als gelöst, und so gut wie alle Ökonomen sagen für die nächsten Quartale eine schrumpfende Wirtschaft voraus. Wo soll man in so einem Umfeld investieren? Staatsanleihen von sicheren Ländern bringen viel zu wenig, um das Ersparte vor der Inflation zu schützen. Auch mit Aktien wurde bis zuletzt kaum jemand glücklich.

Bei der Sparinvest, der Fondsgesellschaft der Erste Bank, erwartet man für heuer trotz allem wieder einen steigenden Risikoappetit bei den Anlegern. Der Grund dafür dürfte sein, dass mit einer Sicherheitsstrategie kaum noch etwas zu holen ist. „Die niedrigen Zinsen am Geldmarkt und bei Staatsanleihen mit guter Bonität lassen die Investoren nach attraktiven Anlagemöglichkeiten suchen“, sagte Sparinvest-Chef Heinz Bednar am Mittwoch vor Journalisten.

Anleihen: „Privat statt Staat“

Harald Egger, Leiter der Investmentdivision bei der Sparinvest, hat auf der Suche nach den „attraktiven Anlagemöglichkeiten“ das Motto „Privat statt Staat“ ausgerufen. Weil viele Unternehmen mittlerweile besser als so mancher Staat aufgestellt seien, setze man verstärkt auf Fonds mit Schwerpunkt Unternehmensanleihen.

Derzeit liegt bei der Sparinvest etwa der „ESPA Corporate Plus Basket 2017“ zur Zeichnung auf. Investiert wird in etwa 50Unternehmensanleihen mit „Investment Grade“ – also einem Rating von BBB oder besser – sowie in „High- Yield-Anleihen“. Diese kommen zwar von Schuldnern mit geringerer Bonität, werfen dafür aber deutlich mehr ab. Die Fondsmanager peilen eine Rendite von über vier Prozent an.

Auch Hans Köck von Pioneer Investments empfiehlt Firmenanleihen als relativ sichere und attraktive Anlageform: „Die Unternehmen sind sehr gute Schuldner.“ Dabei setzt er vornehmlich auf Unternehmen, die breit aufgestellt sind und viel in Schwellenländer exportieren.

Genau dort ortet er noch weitere Chancen: „In Osteuropa haben wir bei Staatsanleihen zum Beispiel Renditen von durchschnittlich sieben Prozent.“ Zudem seien schon viele schlechte Nachrichten eingepreist. Der „Central and Eastern Europe Bond“ von Pioneer investiert etwa hauptsächlich in Staatsanleihen, aber auch zu einem großen Teil in russische Firmenanleihen.

Schwellenländer nicht vergessen

Im Bereich Aktien rät der Experte einerseits zu den USA (etwa zum „Pioneer US Fund“), da die dortige Wirtschaft im Gegensatz zur Eurozone wenigstens langsam wachsen werde. Auch die Bewertung sei sehr günstig. Andererseits sollte man auch hier nicht die Schwellenländer außer Acht lassen, rät er.

Ähnlich sieht das die Fondsgesellschaft Fidelity. „Das Wachstum der Schwellenländer wird deutlich über jenem der Industrieländer liegen“, sagt Dominic Rossi, Chief Investment Officer Aktien bei Fidelity. Speziell der chinesische Aktienmarkt dürfte sich wegen des robusten Wachstums sicher schlagen. Um von diesem Markt zu profitieren, eignet sich der „China Consumer Fund“. Für den ist es zuletzt nicht schlecht gelaufen: Auf Dreimonatssicht liegt der Fonds mit zehn Prozent im Plus.

„Presse“ vergibt Fondspreis

„Die Presse“ und „Fonds professionell“ zeichnen am 7.März die besten Fonds Österreichs aus. Dabei spielen unter anderem die Performance, der Vergleich mit der „Benchmark“ und die Nachhaltigkeitskriterien eine Rolle.

Was Sie beachten sollten bei... Fonds für 2012

Tipp 1

Trends. Die Lieblingsthemen der Fondsgesellschaften sind derzeit Unternehmensanleihen – die mehr abwerfen als Staatsanleihen und vergleichsweise sicher sind – und Aktien aus den USA und den Schwellenländern. Letztere dürften zwar von den Problemen der Eurozone nicht unbehelligt bleiben, aber trotzdem weiter wachsen.

Tipp 2

Kosten. Gebühren schmälern die Rendite von Fonds. Man zahlt einen (verhandelbaren) Ausgabeaufschlag plus eine jährliche Verwaltungsgebühr. Bei Onlinebrokern sind Fondsanteile oft günstiger zu bekommen als bei der Hausbank. Die Verwaltungsgebühr kann mitunter von der Entwicklung des Fonds abhängig sein.

Tipp 3

Streuen. Wie viel man in welchen Fonds investieren möchte, hängt grundsätzlich von der Risikobereitschaft ab. Wer nicht genug Geld hat, um verschiedene Fonds zu kaufen, kann zu einem Dachfonds greifen. Dieser investiert selbst wiederum in verschiedene Fonds. Wichtig ist, nicht zu viel Geld auf ein Thema zu setzen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2012)

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