Die Sprache der Fondsanbieter

(c) Bilderbox (Erwin Wodicka - wodicka@aon.at)
  • Drucken

So mancher Begriff sorgt für Verwirrung. Etwa die „Gesamtkostenquote“, die nicht die gesamten Kosten enthält. Oder „geschlossene Fonds“, die gar keine Fonds sind.

Wien. Die Österreicher, so legt eine Umfrage der Fondsgesellschaft AXA Investments nahe, überschätzen ihr Fondswissen. Während 53 Prozent glauben, gut Bescheid zu wissen, haben bei einem Wissenstest nur 40 Prozent tatsächlich gut abgeschnitten. So gaben etwa 78Prozent an, den Begriff „Rentenfonds“ zu kennen. Doch nur 40Prozent stimmten der Aussage zu, dass ein solcher in festverzinsliche Wertpapiere investiere. 28Prozent verneinten diese Aussage, ein Drittel wusste keine Antwort. Mit dem Begriff „ETF“ (das sind Fonds, die an der Börse gehandelt werden, einen Index abbilden und ohne Manager auskommen) wussten 83Prozent nichts anzufangen. „Die Presse“ erklärt diese und andere wichtige Begriffe zum Thema „Fonds“:

Rentenfonds oder Anleihenfonds investieren überwiegend in Anleihen (also Schuldverschreibungen von Staaten oder Unternehmen). Andere Formen sind etwa Aktienfonds, Mischfonds (Aktien und Anleihen), Geldmarktfonds (Währungen) oder Immobilienfonds. Anleihenfonds gelten als „sicherer“ als Aktienfonds, zuletzt wiesen sie aber ebenfalls starke Wertschwankungen auf.

Hedgefonds können sehr unterschiedliche Strategien verfolgen: Sie handeln mit Terminkontrakten, versuchen, Trends zu folgen, setzen dabei auch auf fallende Kurse, verdienen Geld mit Arbitrage (gleichzeitiges Handeln an mehreren Börsen).

• Bei Garantiefonds ist garantiert, dass man das eingesetzte Kapital (oder einen definierten Teil) am Ende einer bestimmten Laufzeit zurückbekommt. Tritt das Worst-Case-Szenario ein, ist das dennoch unerfreulich, da man real– also nach Abzug der Inflation– meist verliert. Steigt man vor Ende der meist mehrjährigen Laufzeit aus, gilt die Garantie nicht, sie greift nur am Ende der Laufzeit. Im Gegenzug für die Garantie verzichtet man zudem auf Ertrag, denn Garantiefonds investieren meist einen großen Teil in Nullkuponanleihen (bei denen man am Ende der Laufzeit den Einsatz samt Zins- und Zinseszins zurückbekommt). Den Rest stecken sie in Optionen. Von ihnen hängt ab, ob man einen hohen Gewinn oder gar keinen hat.

Dachfonds investieren in mehrere Fonds. So kann man auch schon bei kleineren Vermögen von einigen tausend Euro eine breite Streuung erzielen. Die Kehrseite ist jedoch, dass man bei Dachfonds nicht damit rechnen darf, hohe Gewinne einzufahren.

ETFs (Exchange Traded Funds) sind Fonds ohne Manager, die an der Börse gehandelt werden. Die Gebühren sind deutlich niedriger als bei herkömmlichen Fonds. Sie bilden meist einen Index nach, etwa einen Aktienindex oder den Preis eines bestimmten Rohstoffs. Besser als dieser können sie allerdings nicht abschneiden. Ein Fonds mit einem guten Fondsmanager kann dagegen mehr abwerfen als dieser Vergleichswert. Garantie dafür gibt es aber keine.

„Geschlossene Fonds“: Dabei handelt es sich nicht um Fonds, sondern um Unternehmensbeteiligungen. Man erwirbt Anteile an einem Unternehmen, das in Immobilien, Schiffe, Windkraftanlagen etc. investiert. Im Gegensatz zu „offenen“ Fonds kann man nicht jederzeit ein- und aussteigen, sondern muss einen Käufer für den Anteil finden.

• Die TER („Total Expense Ratio“) oder Gesamtkostenquote soll den Gebührenvergleich von Fonds erleichtern: Die Kennzahl enthält allerdings nicht die gesamten Kosten, sondern nur die laufenden (Management, Werbungskosten etc.). Nicht enthalten ist der Ausgabeaufschlag, den man beim Kauf zahlt.

Sondervermögen: Fondsvermögen ist Sondervermögen, das im Konkursfall der Fondsgesellschaft sicher ist (bei Zertifikaten ist das etwa nicht der Fall). Das bedeutet jedoch nicht, dass die einzelnen Wertpapiere sicher sind: Aktien oder Anleihen können fallen oder ausfallen. Ein Totalverlust ist aufgrund der breiten Streuung bei Fonds unwahrscheinlich, aber ebenfalls möglich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.01.2012)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.