Fund Picking: Wie man den richtigen Fonds findet

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Anlageerfolg kommt auch dann nicht von selbst, wenn man Fondsprofis für sein Geld arbeiten lässt. Die richtige Auswahl der Anlageprodukte ist entscheidend. Hier ein paar Tipps, wie es gelingt.

Investieren in Einzelaktien oder Anleihen ist nicht jedermanns Sache. Wer keine Zeit und/oder keine Lust hat, sich intensiv mit Marktentwicklungen auseinanderzusetzen, macht also keinen Fehler, wenn er Fondsprofis für sein Geld arbeiten lässt. Allerdings: Unter den mehreren tausend hierzulande zugelassenen Fonds die richtigen für den persönlichen Anlageerfolg herauszupicken ist auch keine ganz leichte Aufgabe. Hier ein paar Tipps, wie es gelingt.

Anlagetyp: Am Beginn steht die Frage nach dem persönlichen Risikoprofil: Stehen hohe Renditen oder hohe Sicherheit im Vordergrund (beides zugleich ist schwer zu bekommen)? Will man in langweiligere Geldmarkt- oder Anleiheprodukte investieren oder tendiert man eher zum Aktienmarkt mit seinen höheren Gewinnchancen und Verlustrisken? Will man einen Aktienfonds mit weltweiter Streuung im Depot haben oder möchte man seine Gewinnchancen (aber auch sein Verlustrisiko) erhöhen, indem man auf einzelne Branchen und/oder Regionen setzt?

Performance: Sind diese Fragen geklärt, fängt die Detailarbeit an: Welcher Fonds aus dem definierten Anlagespektrum ist der beste? Als Faustregel gilt: Veranlagungserfolge in der Vergangenheit sind keine Garantie für Gewinne in der Zukunft. Fondsmanager, die über sehr lange Zeit hinweg besser als ihre „Benchmark“ (also etwa ein Vergleichsindex) abschneiden, werden den Markt mit hoher Wahrscheinlichkeit aber auch künftig unter Kontrolle haben. Für die Ermittlung der jeweils besten Fonds einer Kategorie gibt es zahlreiche Performance-Rankings, die aber meist nur bedingt Aussagen über die Qualität der dahinterstehenden Fondsmanager zulassen.

Das deutsche Institut für Vermögensaufbau hat eine Analysemethode entwickelt, die nicht nur die nackte Performance-Zahl berücksichtigt, sondern auch qualitative Kriterien ins Spiel bringt und damit herausarbeitet, ob die guten Renditen der Vergangenheit eher auf Zufälligkeiten des Marktes oder auf konstant guter Managementleistung beruhen. Mit dieser Methode wurden für den von „Fonds professionell“ und der „Presse“ vergebenen Österreichischen Fondspreis 2012 alle hierzulande zugelassenen Fonds durchleuchtet.

Die besten Fonds mit den besten Fondsmanagern aus zehn Fondskategorien werden am 7.März im Rahmen einer Gala in Wien ausgezeichnet, die Siegerfonds werden am 8.März in der „Presse“ veröffentlicht. Eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Suche nach der besten Anlage.

Beratung: Wer sich die Auswahl nicht selbst zutraut, braucht professionelle Beratung. Die kann sehr wertvoll sein – wenn man weiß, wie dieses Geschäft funktioniert. Grob gesprochen sind Berater in der Bank darauf konditioniert, zuerst einmal Produkte des eigenen Hauses abzusetzen. Und unabhängige Finanzberater neigen nicht selten dazu, das Produkt zu empfehlen, das die größte Provision bringt. Wer ein befriedigendes Beratungsgespräch sucht, sollte seinen Berater also schon einigermaßen vorbereitet aufsuchen und, wenn es geht, auf mehrere Quellen zurückgreifen.

Kosten: Wer sich einen aktiv gemanagten Fonds zulegt, engagiert damit gewissermaßen einen persönlichen Geldmanager, der für ihn auf den Finanzmärkten ein optimales Veranlagungsergebnis erzielen will. Das kostet natürlich Geld. Und zwar gar nicht so wenig: Die sogenannten Ausgabeaufschläge, die man beim Kauf berappt, gehen im Regelfall bis zu fünf Prozent. Dazu kommt noch eine jährliche Managementgebühr, die im Schnitt zwischen einem und zwei Prozent liegt. Bei speziellen Produkten, etwa Hedgefonds, können diese Spesen noch beträchtlich höher liegen. Man startet seine Fondsinvestor-Laufbahn also erst einmal mit einem recht satten Minus.

Die gute Nachricht ist, dass diese Spesen nicht in Stein gemeißelt sind. Zumindest die Ausgabeaufschläge sind verhandelbar. Viele Banken rabattieren guten Kunden auf Verlangen diese Aufschläge, besonders großzügig ist man bei Produkten des eigenen Hauses. Wenn die Bank zickt, bieten sich als Alternative Onlinebroker an. Dort werden für viele Fonds beträchtliche Rabatte gewährt, manchmal werden Fonds auch aufschlagfrei angeboten. Beratung gibt es aber keine.

• Beobachtung: Auch wenn für den Fondsinvestor mehrere hoch qualifizierte Fondsmanager arbeiten: Marktbeobachtung bleibt ihm nicht erspart. Märkte ändern sich rasch, und dass ein Fondsmanager besser als seine Benchmark ist, hilft einem gar nichts, wenn die Benchmark selbst abtaucht. Dass man mit seinem Fonds dann weniger Verlust als andere macht, ist nämlich ein schwacher Trost. Fondsinvestments sind (auch, aber nicht nur wegen der Spesenbelastung) auf mittel- bis langfristige Anlagehorizonte ausgelegt. Aber wenn die Aktienmärkte oder einzelne Branchen „abschmieren“, kann es sinnvoll sein, auszusteigen beziehungsweise umzuschichten. Ganz ohne eigene Arbeit geht es also auch mit Fonds nicht.

Was Sie beachten sollten bei... Investmentfonds

Tipp1

Performance. Im Fondsbereich gilt: Fondsmanager, die bisher langfristig ihre „Benchmark“ geschlagen haben, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch künftig vorne mit dabei sein. Bei der Identifizierung der Topkönner helfen Fondsrankings und qualitative Analysen, wie sie unter anderem die Basis des Österreichischen Fondspreises 2012 bilden.

Tipp2

Beratung. Wer sich auf professionelle Beratung verlässt, sollte sich auch darauf gründlich vorbereiten. Sonst kann es passieren, dass man nicht den besten Fonds bekommt, sondern den, der dem Vermittler die höchste Provision bringt. Banken neigen dazu, Produkte aus dem eigenen Haus in den Markt zu drücken. Mehrere Quellen anzuzapfen ist da hilfreich.

Tipp3

Spesen. Käufer von aktiv gemanagten Fonds engagieren damit Fondsspezialisten, die ihr Geld vermehren. Das kostet. Die relativ hohen Spesen lassen sich freilich senken. Vor allem die bis zu fünf Prozent ausmachenden Ausgabeaufschläge sind meist verhandelbar. Onlinebroker bieten oft von sich aus hohe Rabatte auf diese Aufschläge.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2012)

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