Warum Gold auch 2017 gefragt sein wird

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Der Branchenverband World Gold Council nennt sechs große Trends, die den Goldpreis heuer beeinflussen könnten.

Gold wird 2017 ein wichtiger strategischer Bestandteil eines Anlageportfolios bleiben. Darüber hinaus werde die Nachfrage nach dem Edelmetall in diesem Jahr auch durch sechs große Trends unterstützt, prognostiziert der Branchenverband World Gold Council (WGC) in einem aktuellen Ausblick. 2016 verteuerte sich Gold auf US-Dollarbasis um knapp zehn Prozent.

Zu den sechs großen Trends, die den Goldpreis in diesem Jahr beeinflussen werden, zählt der Branchenverband:

  • erhöhte politische und geopolitische Risiken
  • Angst vor Geldentwertungen
  • zunehmende Inflationserwartungen
  • überhöhte Bewertungen an den Aktienmärkten
  • langfristiges Wachstum in Asien
  • die Öffnung von bzw. Zugang zu neuen Märkten, wie dem islamischen Finanzmarkt.

Zu den politischen Risiken im laufenden Jahr zählt der Branchenverband die bevorstehenden Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Dabei werde die ungleiche Verteilung des Wohlstandes im Mittelpunkt stehen. Zusätzlich müsse Großbritannien den Brexit verhandeln, wobei die Wahrscheinlichkeit eines harten Ausstieges aus der EU zugenommen habe. In den USA bestünden sowohl positive Erwartungen als auch ernste Bedenken hinsichtlich einiger wirtschaftlicher Vorschläge des neu gewählten Präsidenten Donald Trump. Gold profitiere davon als sicherer Hafen.

2016 haben laut dem WGC die mit Gold hinterlegten ETFs (Exchange Traded Funds) ihren Bestand um 536 Tonnen erhöht, der größte Zuwachs seit 2009. Und obwohl es im vierten Quartal zu Abflüssen gekommen sei, erwartet der Verband eine stabile Nachfrage nach Goldinvestments.

Kapital gegen Geldentwertung absichern

Im Zusammenhang mit möglichen Abwertungen von Währungen betont der Branchenverband, dass Gold im letzten Jahrzehnt gegenüber allen wichtigen Währungen besser abgeschnitten habe. Einer der Gründe liege darin, dass das Angebot an Gold sich sehr wenig ändere - es nehme jährlich durch die Minenproduktion nur um 2 Prozent zu. Geld könne dagegen in unbegrenzten Mengen produziert werden. Mit Gold könne man also sein Kapital gegen Geldentwertungen absichern.

Auch wegen der erwarteten zunehmenden Inflation - vor allem in den USA - könnte Gold zur Absicherung stärker nachgefragt werden. Das gleiche gelte für die Aktienmärkte. Aktien in den USA hätten 2016 historische Höchststände erreicht und ihre Bewertungen seien in vielen Fällen gestiegen. Gold könnte deshalb wieder zur Diversifizierung des Portfolios und Risikoabsicherung relevant werden.

Angekurbelt könnte die Nachfrage nach Gold in diesem Jahr auch wieder vom langfristig anhaltenden Wachstumstrend in Asien werden. In diesen Ländern sei die Goldnachfrage eng mit dem zunehmenden Wohlstand gekoppelt. So sei der gemeinsame Anteil an der weltweiten Goldnachfrage von Indien und China seit den 1990er Jahren bis 2016 von 25 auf über 50 Prozent angestiegen. Zudem seien Vietnam, Thailand und Südkorea ebenfalls dynamische Goldmärkte.

Gold wird immer mehr zum "Mainstream"

Zu guter Letzt geht der Branchenverband davon aus, dass Gold weltweit immer mehr zum "Mainstream" wird. Mit Gold abgesicherte ETFs hätten Gold für Millionen von Investoren zugänglich gemacht. So habe China in den letzten Jahren ein dramatisches Wachstum gesehen. In Japan hätten Pensionsfonds ihre Goldbestände erhöht. Im Unternehmenssektor etwa hätten über 200 Firmenpensionsfonds in Gold investiert. Dieser Trend werde anhalten, weil in den westlichen Ländern die Pensionskassen ihre Veranlagungsstrategie wegen der niedrigen Zinsen überdenken mussten.

Einen zusätzlichen Impuls erwartet der Branchenverband aus dem Umstand, dass nunmehr der Kauf von Gold auch für den muslimischen Teil der Welt regulär möglich ist. Gegen Jahresende 2016 sei deswegen ein eigener der Scharia entsprechender Goldstandard entwickelt worden. Das islamische Finanzwesen ist laut Bloomberg 1,9 Billionen US-Dollar (1,8 Billionen Euro) schwer.

(APA)

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