Weniger Immobilien verkauft, aber zu höheren Preisen

(c) www.BilderBox.com (www.BilderBox.com)
  • Drucken

Wer Grund und Boden erwerben wollte, hat das bereits getan. Der Run auf Immobilien ebbt ab. Die Zahl der Transaktionen fiel im Vorjahr um 12,5 Prozent. Bei den Preisen zeichnet sich noch keine Trendwende ab: Die Käufer mussten tiefer in die Tasche greifen als vor einem Jahr.

Wien. 81.447 Immobilien wechselten im Vorjahr österreichweit den Eigentümer. Das geht aus einer Erhebung des Maklernetzwerks Re/Max hervor, für die Grundbuchdaten ausgewertet wurden. Zwar sind noch nicht alle Transaktionen des Vorjahres grundbücherlich erfasst, verglichen mit der Erhebung des Vorjahres, die zur gleichen Jahreszeit erfolgte, bedeutet das aber einen Rückgang von 12,5 Prozent.

Der Verkaufswert der Grundstücke, Häuser und Wohnungen betrug 16,03 Mrd. Euro, das ist zum Vorjahr ein Rückgang von 8,3 Prozent und damit ein schwächeres Minus als beim Verkaufswert. Das bedeutet, dass die Käufer sich die Immobilien mehr kosten ließen. Am häufigsten wechselten Eigentumswohnungen den Besitzer. 28.478 Einheiten wurden verkauft, das war ein Rückgang von 9,3 Prozent. Grundstücke fielen mit 21.421 Einheiten auf Platz zwei– ein Minus von 20 Prozent.

Ausreichendes Angebot fehlt

Re/Max-Austria-Chef Bernhard Reikerstorfer sieht drei Ursachen für den Rückgang: Viele Investoren, die ihr Geld sicher in Immobilien anlegen wollten, hätten das bereits in den Jahren davor getan. Für Jungfamilien wiederum sei die Kreditbeschaffung schwierig, die Zukunftserwartung nicht euphorisch und die Risikobereitschaft nicht besonders hoch. „Und vor allem: In einigen Städten, besonders in Wien, fehlte schlicht und ergreifend ein ausreichendes Angebot.“

Für eine typische Eigentumswohnung mussten die Erwerber 161.574 Euro zahlen, um zehn Prozent mehr als 2012. Die Wohnungsgrößen haben sich kaum geändert. Die „typische“ Wohnung ist von Region zu Region unterschiedlich groß. In Wien umfasst sie 75 Quadratmeter und kostet 199.288 Euro. Für jede vierte Wohnung, die in Wien verkauft wurde, mussten die Erwerber allerdings mehr als 273.523 Euro hinlegen. Dafür war ein Viertel der Wohnungen billiger als 105.000 Euro. Käufer müssen allerdings berücksichtigen, dass zu diesem Preis noch Nebenkosten (für die Grunderwerbssteuer, die Grundbucheintragungsgebühr, den Notar und eventuell einen Makler) kommen.

Große Innenstadtwohnungen

Die Unterschiede innerhalb Wiens waren jedoch beträchtlich. Die „typische“ Innenstadtwohnung, die verkauft wurde, war mit 136 Quadratmetern fast doppelt so groß wie die Wiener Durchschnittswohnung. Damit wurden im Vorjahr in diesem Bezirk um zehn Quadratmeter größere Wohnungen verkauft als 2012. Auch die in Döbling verkaufen Domizile waren mit 109 Quadratmetern um 13 Quadratmeter größer als jene, die ein Jahr zuvor verkauft wurden. Im Schnitt kostete eine Wohnung in der City 10.538 Euro pro Quadratmeter, wobei man jede vierte Wohnung um weniger als 6820 Euro und jede vierte um mehr als 14.322 Euro erhielt. In keinem anderen Wiener Bezirk war die Spreizung so groß.

Wien hat im Vorjahr Vorarlberg als teuerstes Bundesland abgelöst. In Vorarlberg wechselten Wohnungen um 187.865 Euro den Besitzer, Salzburg schob sich mit 191.026 Euro auf den zweiten Platz.

Um deutlich weniger als 50.000 Euro erhielt man etwa Wohnungen in den Bezirken Gmünd (45.558 Euro) oder Murtal (48.396 Euro)– obwohl die Wohnungsgrößen dem österreichischen Durchschnitt entsprachen. (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2014)


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.