Gagfah lockt mit Dividende

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Nach der erfolgreichen Umstrukturierung ist der deutsche Wohnungskonzern Gagfah der beste MDAX-Wert seit Jahresbeginn.

Essen/Wien. Vor zwei Jahren steckte der deutsche Wohnungskonzern Gagfah noch in einer tiefen Krise: Der damalige Mehrheitseigentümer Fortress, ein US-Finanzinvestor, hatte die Gemeinnützige Aktien-Gesellschaft für Angestellten-Heimstätten von der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte 2004 erworben und danach zu wenig Geld in den Immobilienbestand investiert, wie Kritiker meinten. Viele Wohnungen waren in schlechtem Zustand; zugleich machten auslaufende Kredite vielen Anlegern Kopfzerbrechen.

Doch dann warb das Unternehmen, das mit 145.000 Mietwohnungen die größte in Deutschland börsenotierte Wohnungsgesellschaft ist, dem Konkurrenten GSW seinen Chef, Thomas Zinnöcker, ab. Und dieser schaffte es, die Refinanzierungen glatt über die Bühne zu bringen und höhere Mieten bei sinkenden Leerständen zu erzielen. Dem Aktienkurs tat das so gut, dass ihm auch der Rückzug des Großinvestors Fortress nicht zusetzte: Seit Jahresbeginn hat die Gagfah-Aktie um 37 Prozent zugelegt und ist damit der erfolgreichste Wert im MDAX (der die Kursentwicklung mittelgroßer deutscher Unternehmen widerspiegelt).

Kurs ist schon recht hoch

Für heuer soll es auch wieder eine Dividende geben. 30 bis 35 Cent pro Aktie soll sie ausmachen– deutlich mehr als zuvor angekündigt, was die Aktie dieser Tage erneut hochschießen ließ. Zehn Analysten empfehlen das Papier zum Kauf, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht. Sechs sagen „Halten“, einer rät zum Verkauf. Nach dem jüngsten Kursanstieg liegt das durchschnittliche Kursziel der Analysten aber nur noch knapp über dem gegenwärtigen Kurs. Allzu steile Höhenflüge darf man sich demnach nicht mehr erwarten.

Der Kurs bewegt sich zudem knapp über dem Net Asset Value (NAV, Vermögenswert pro Aktie). Das wäre für österreichische Verhältnisse teuer: Hierzulande sind fast alle Immobilienkonzerne an der Börse billiger zu haben, als es ihrem Vermögenswert entspricht. International kommt es aber häufig vor, dass der Kurs von Immobilienaktien über dem NAV liegt.

Die Neustrukturierung des Unternehmens ist noch nicht abgeschlossen: So sollen Bestände in nicht-strategischen Regionen abgestoßen werden. (b.l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.08.2014)


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