Österreicher kaufen so viele Eigentumswohnungen wie noch nie

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Obwohl die Preise weiter gestiegen sind, wechselten im ersten Halbjahr rund 15.800 Wohnungen den Eigentümer.

Viel wird über überhöhte Preise bei Eigentumswohnungen gejammert, ja von einer Immobilienblase ist oftmals die Rede. Dennoch wurden in Österreich im ersten Halbjahr 2014 exakt 15.797 Eigentumswohnungen verkauft. Dieser Wert liegt um gut ein Fünftel über dem Vorjahreswert und sogar um 2,5 Prozent über dem bisherigen Rekordjahr 2012. Obwohl die Preise für Eigentumswohnungen - im Gegensatz zu Mietwohnungen und Einfamilienhäusern - weiter angezogen haben. Die Maklerkette Remax sieht aber "Signale einer Entspannung".

Der Wert der im ersten Halbjahr gehandelten Wohnungen stieg um mehr als ein Fünftel auf 3,17 Mrd. Euro. Der Wohnungsmarkt macht damit mengen- wie wertmäßig 38,5 Prozent aller Immobiliendeals in Österreich aus. Die Daten stammen aus der Kaufvertragssammlung von IMMOunited - Roland Schmid und enthalten sämtliche in Österreich verkauften und im Österreichischen Grundbuch eingetragenen Eigentumswohnungen.

Ein Drittel der Wohnungen in Wien

Fast ein Drittel (29,8 Prozent) aller in Österreich verkaufen Wohnungen liegen in Wien. 4.714 Wohnungen im Wert von rund 1,2 Mrd. Euro haben in der Hauptstadt im ersten Halbjahr den Eigentümer gewechselt, das sind um 27,5 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2013. Der mengenmäßig zweitwichtigste Wohnungsmarkt ist die Steiermark, wo die Anzahl der Wohnungsdeals um gut ein Drittel auf 2264 gestiegen ist. Am meisten zugelegt hat der Markt in Oberösterreich, wo um über 40 Prozent mehr Wohnungen verkauft wurden als in der ersten Jahreshälfte 2013.

Der typische Preis für eine Eigentumswohnung lag zuletzt bei knapp 174.000 Euro, wobei die Wohnungen statistisch gesehen kleiner werden, die durchschnittliche Wohnfläche betrug 73,3 Quadratmeter.

Stagnierende Preise zu erwarten

"Die Preise für Wohnungseigentum sind in Wien mit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich gestiegen", sagte der Geschäftsführer von Remax Austria, Bernhard Reikersdorfer, laut Aussendung. "Die zuletzt in den Medien kolportierte Überbewertung von 23 Prozent sehe ich in der Form allerdings nicht. Die langfristige Entwicklung der Wiener Immobilienpreise zeichnet ein anderes Bild", so Reikersdorfer. "Für den Wiener Wohnungsmarkt ist aufgrund der aktuellen Marktentwicklungen in naher Zukunft weitgehend mit stagnierenden Preisen zu rechnen."

Der teuerste Wohnbezirk in Wien bleibt die Innere Stadt, der typische Quadratmeterpreis beträgt dort 8.104 Euro. Simmering liegt mit 2.053 Euro am günstigeren Ende der Preisskala. Die teuerste Wohnung, die im ersten Halbjahr 2014 verkauft wurde, war ein Penthouse im 7. Bezirk mit über 330 m2 Wohnfläche und fünf Terrassen um über 8 Mio. Euro.

Für die nächsten zwölf Monate rechnen die Remax-Makler bei Eigentumswohnungen in zentralen Lagen mit einem Nachfrageplus von 3,3 Prozent. Das Angebot soll nur um 1,0 Prozent steigen und die Preise um 1,6 Prozent.

Die Nachfrage nach Mietwohnungen in zentraler Lage soll im gleichen Zeitraum um 5,3 Prozent zunehmen, das Angebot aber nur um 0,9 Prozent. Damit könnten sich die frei vereinbarten Mieten bis Mitte 2015 in diesen Lagen um 2,2 Prozent erhöhen.

(APA)

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