Remax-Chef: "Wohnungsmarkt ist 2015 explodiert"

Wien, Stadthaus am Naschmarkt
Wien, Stadthaus am Naschmarktwww.BilderBox.com
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Die Zahl der Verkäufe kletterte gegenüber der Vorjahresperiode um 36 Prozent. Der Trend geht wieder in Richtung kleinere Wohnungen.

Heuer haben im ersten Halbjahr deutlich mehr Immobilien den Eigentümer gewechselt als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Zahl der Verkäufe legte um 36 Prozent auf 21.500 zu, das Transaktionsvolumen kletterte um 30,5 Prozent auf 4,13 Mrd. Euro, wie aus dem aktuellen Remax-Immobilienspiegel hervorgeht, der auf Basis der im Berichtszeitraum erfolgten Eintragungen im Grundbuch erstellt wurde.

"2015 ist der Markt quasi explodiert und zwar nicht preismäßig, sondern mengenmäßig", berichtete Remax-Chef Bernhard Reikersdorfer heute, Dienstag. Bundesweit erhöhte sich heuer der durchschnittliche Quadratmeterpreis im Jahresabstand um vergleichsweise moderate 1,5 Prozent auf 2.719 Euro. In den Jahren davor hatte es auch noch Teuerungen im zweistelligen Prozentbereich gegeben.

Wohnungen wurden billiger

Mittlerweile kaufen die Menschen kleinere Wohnungen. Heuer war die typische Eigentumswohnung 67 Quadratmeter groß, vor zwei Jahren lag der Schnitt noch bei 78 Quadratmetern. Zwischen 2008 und 2013 waren die gehandelten Wohnungen noch tendenziell immer größer geworden, 2014 und vor allem 2015 drehte der Trend.

Im Schnitt kostete eine Wohnung, die heuer zwischen Jänner und Juni gekauft wurde, 170.453 Euro - das waren um zwei Prozent weniger als in der Vergleichsperiode. Im Fünf-Jahres-Vergleich verteuerten sich die Preise der verkauften Immobilien allerdings um 34 Prozent. "Die billigen Wohnungen legten beim Quadratmeterpreis nochmals zu, während die teureren beinahe auf dem Vorjahresniveau blieben", so Reikersdorfer. Die Leistbarkeit der Wohnungspreise sei auch im gehobenen Segment nicht endlos ausdehnbar; nur im Luxussegment spiele Geld sehr häufig keine Rolle.

Wien mit Abstand am teuersten

Die mit einem Preis von 5,9 Mio. Euro mit Abstand teuerste Wohnung des ersten Halbjahres befindet sich in der Markartgasse in der Wiener Innenstadt (1. Bezirk); dahinter rangierten eine Immobilie am Schreiberweg in Wien-Döbling (19. Bezirk) um 3,8 Mio. Euro und eine Dachgeschoßwohnung in der Grünentorgasse in Wien-Alsergrund (9. Bezirk) um drei Mio. Euro.

In Wien verkleinerten sich die verkauften Flächen gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um 16 Prozent von 75 auf 63 Quadratmeter pro Wohnung. Erstmals seit sieben Jahren haben die Quadratmeterpreise in der Bundeshauptstadt heuer nachgegeben - um 1,4 Prozent auf durchschnittlich 3.373 Euro. Das waren laut Remax aber immer noch um 54,7 Prozent mehr als im legendären Boom-Jahr 2010.

Das billigere Viertel der Wiener Wohnungen kostete 2.595 Euro pro Quadratmeter (plus 1,2 Prozent); beim teuersten Viertel lag der Preis bei durchschnittlich 4.153 Euro (minus 1,4 Prozent). "Mit Preissprüngen ist in absehbarer Zeit in Wien nicht zu rechnen, wir erwarten aufgrund der aktuellen Marktsituation weitgehend stabile Preise", so die Einschätzung Reikersdorfers.

(APA)


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