Vorarlberg startet Pilotprojekt zur Mobilisierung leerer Wohnungen

Land garantiert für Mitausfälle

In Dornbirn startet Anfang Jänner ein Pilotprojekt, dass leer stehende Wohnungen auf den Markt bringen soll. Im Rahmen des Projekts "Sicher vermieten" übernimmt die Vorarlberger gemeinnützige Wohnbau- und Siedlungsgesellschaft (Vogewosi) die Verwaltung der Wohnungen, das Land gibt eine Garantie für Mietausfälle. Im Gegenzug verzichtet der Vermieter auf 20 Prozent der Mieteinnahmen.

In Vorarlberg stehen laut Schätzungen 7.000 bis 10.000 Wohnungen leer, informierte Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) bei der Vorstellung des Pilotprojekts am Montag in Bregenz. In Dornbirn sind es zwischen 1.200 und 1.500, bei einer konstanten Wohnungswerberzahl von durchschnittlich 1.000 Personen, ergänzte die Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann (ÖVP). Das sei eine sehr hohe Zahl, deshalb habe man sich zu einem Pilotversuch bereit erklärt.

Projektpartner bei "Sicher Vermieten"- dem ersten derartigen Projekt in Österreich, das auch umgesetzt wird - sind neben Land und Stadt Dornbirn, die Vogewosi und die Vorarlberger Eigentümervereinigung (VEV). Sie wollen mit dem Modell dem Vermieter größtmögliche rechtliche und finanzielle Sicherheit sowie ein geringes Risiko bieten und Wohnungssuchenden leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellen.

Konkret nimmt sich die VEV der Klärung rechtlicher Belange an, berät und unterstützt bei der Anmeldung. Die Vogewosi übernimmt die Verwaltung der Wohnungen und regelt zuvor die Kontakte zwischen Eigentümern und Mietern. Zudem organisiert sie die Mietverträge, die dann allerdings zwischen Vermieter und Mieter geschlossen werden. Das Land Vorarlberg gibt Eigentümern eine Garantie für mögliche Mietausfälle. Sie werden von den Projektpartner auf Basis der Erfahrungen der Vogewosi mit rund drei Prozent angegeben. Im Gegenzug verzichtet der Eigentümer auf 20 Prozent des Richtwertmietzinses, der in Vorarlberg 2015 8,28 Euro netto pro Quadratmeter beträgt.

Für das Projekt infrage kommen Wohnungen der Kategorie B gemäß Mietrechtsgesetz, das heißt: brauchbarer Zustand, mindestens ein Zimmer, Küche, WC und zeitgemäßes Bad. Vermietet wird das Wohnobjekt über das Wohnungsamt der Stadt Dornbirn, das dem Eigentümer eine Person aus der Liste der Wohnungswerber zuteilt. Sowohl Rüdisser als auch Kaufmann und der VEV-Geschäftsführer Markus Hagen zeigten sich zuversichtlich, dass das Projekt erfolgreich anlaufen werde. Das Interesse sei aber schwer einschätzbar, hieß es. Zwar stünden bei der VEV bereits rund zehn potenzielle Vermieter in den Startlöchern und auch in der Stadt habe es bereits einige Anfragen gegeben, "es ist aber nicht so, dass uns die Leute schon jetzt die Türe einrennen", räumte Hagen ein. Hierfür müsse man noch viel Informationsarbeit leisten.

Die Projektpartner haben deshalb vorerst für 50 Wohnungen kalkuliert. "Wenn es 60 werden, sind wir froh", sagte Kaufmann. Bei 40 bis 60 Wohnungen werde man auch über eine Ausweitung des Modells nachdenken, erklärte Rüdisser. Mal zehn entspreche das bereits der jährlich neu gebauten Anzahl an gemeinnützigen Wohnungen. Informationen zum Projekt erhalten Interessierte bei allen Projektpartnern und im Internet unter www.vorarlberg.at/sichervermieten. (APA)

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