So wohnt das Auto: Luftig und hell oder sicher und kompakt

Von der Billig- bis zur Luxuslösung: Garage und Carport gibt es in verschiedensten Versionen.

Ein Blechhaus für den Blechkübel? Das gibt es tatsächlich, und Garagen aus Stahlblech haben sogar einen großen Vorteil: Sie sind preisgünstig. Schon um deutlich weniger als 2000 Euro können im Internet Garagen aus diesem Material bestellt werden. Dazu kommen die Kosten für die Herstellung des Fundaments. Geschlagen werden solche Lösungen nur noch von Carports aus dem Baumarkt. Hier erhält man – exklusive Fundament – schon um weniger als 1000 Euro eine Überdachung für den Autoabstellplatz. Die preisgünstigen Lösungen haben allerdings einen Nachteil: Ihre statischen Eigenschaften und insbesondere die Tragfähigkeit bei Schneelast sind begrenzt. Manche Hersteller weisen sogar extra darauf hin, dass bei starkem Schneefall die weiße Pracht vom Dach zu räumen ist.
Wer sich mit solchen Kompromissen nicht zufriedengeben will, der muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Beim Marktführer Bangerl Fertiggaragen etwa sind für eine Einzelgarage mindestens rund 6500 Euro auf den Tisch zu legen. In Luxusausführung kostet das Kabäuschen fürs Auto fast das Dreifache. Dafür wird einiges geboten: „Unsere Garagen sind komplett fertig inklusive Elektroinstallation, Türen, Fenstern, Torantrieb, Innenanstrich, Verputz, Dachbeschichtung, innenliegendem Abflussrohr und allen Einreichplänen“, listet Firmenchef Johann Bangerl auf. Dazu gibt es ab Werk montiert verschiedenste Inneneinrichtungen wie Reifenhalter, Fahrradhalter oder Regale.

Während Garagen das Auto nicht nur vor der Witterung und im Frühjahr vor Blütenstaub, sondern auch vor Vandalismus oder Tieren wie Mardern schützen, bieten Carports mehr oder weniger nur Schutz vor Regen und Schnee. Ihre Träger werden aus Holz oder Metall gefertigt und wirken wesentlich leichter als eine Garage. Die Dächer gibt es aus Metall oder PVC. Die Tragekonstruktion aus Metall hat den Vorteil längerer Lebensdauer und bietet mehr Gestaltungsfreiheit. Rund 250 Farben stehen zur Wahl, zusätzlich gibt es Varianten bei Dachform und Dachneigung. Carports können an das Haus angebaut oder frei aufgestellt werden. Sie sind etwas billiger als eine Fertiggarage. Guardi bietet etwa ein Aktionsmodell aus Aluminium inklusive Dachrinne um knapp 3500 Euro. Bessere Ausführungen können auch hier um einiges mehr kosten.

Ob Carport oder Garage ist eine Geschmacksfrage. Carport-Anbieter argumentieren mit der besseren Belüftung dieser Lösung. Das Auto trockne dort schneller als im geschlossenen Raum, Rostschäden sollen dadurch verhindert werden. Fertiggaragen-Anbieter Bangerl weist solche Aussagen als unrichtig zurück. Er betont die Be- und Entlüftung der Garagen, die für ein gutes Klima sorge: „Das ist sogar durch eine Studie der Universität Weimar bestätigt worden.“

Abstand halten

In manchen Fällen können Carports aus baurechtlichen Gründen die bessere Lösung sein. Grundsätzlich gelten Garagen und Carports als Nebengebäude. Es dürfen damit maximal zehn Prozent der Grundstücksfläche oder höchstens 100 Quadratmeter verbaut werden. Auch müssen bestimmte Abstände zu Hauptgebäuden und Grundstücksgrenzen eingehalten werden. Da die Bestimmungen in den einzelnen Ländern unterschiedlich sind, empfiehlt es sich unbedingt, vor dem Bau eines solchen Häuschens fürs Auto die Baubehörde zu kontaktieren.

Als Alternative zu Fertiggarage und Carport rät der niederösterreichische Baumeister Erich Lux zu einer individuellen Lösung. Hier können das Grundstück und die jeweilige bauliche Situation berücksichtigt werden: „Beim Neubau ist es sinnvoll, den Autoabstellplatz in die Planung zu integrieren und nicht später irgendwo einen Abstellplatz sozusagen als Anhängsel zu schaffen.“ Einen Carport hält er dabei für durchaus sinnvoll: „Es bietet Schutz für das Auto und ist auch die ökologischere Lösung, weil weniger Baumaterialien verwendet werden“, sagt der Baumeister und spricht damit eigentlich gegen sein Geschäft. Der umweltbewusste Unternehmer empfiehlt außerdem, sowohl Garage als auch Carport mit einer Steckdose auszustatten, um fürs künftige Elektroauto gerüstet zu sein. Wer noch umweltbewusster sein möchte und anstatt des Autos oder des Zweitautos aufs Fahrrad setzt – auch für ihn gibt es attraktive Garagen, die sein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel vor Witterung und vor Diebstahl schützen. Der oberösterreichische Hersteller Ziegler Metall bietet attraktive Fahrradgaragen für Kommunen und Unternehmen, über seine Webseite können sie aber auch Private bestellen. Allerdings müssen die Fahrradboxen – die es ab etwa 1000 Euro gibt – bei Einzelabnahme selbst montiert werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.