Einmal wie Rapunzel wohnen

Häusergeschichten. Im sommerlichen Erlebnishunger spielt die Unterkunft oft eine untergeordnete Rolle. Dabei gibt es immer mehr Domizile, die schon um ihretwillen eine Reise wert sind.

Liebevoll restauriert beeindruckt das alte Anwesen im Südwesten Frankreichs auch taffe Gemüter: Märchenhaft präsentiert sich der gemauerte Turm aus dem 17. Jahrhundert, fast erwartet man Rapunzel am Fenster. Oder Dornröschen mit Prinz?
Ein paar Schritte weiter eröffnet sich das Gesamtkonzept der Architekten Laura & Niels Aben, werden Glas, Stahl und Beton sichtbar, die sich wie selbstverständlich zu den originalbelassenen Steinwänden und Holztüren gesellen – überall dort, wo es Moderne braucht, um das alte Gehöft aus Bauernhaus und Nebengebäuden samt Taubenturm zu vier Ferienwohnungen zu machen. Innen herrscht reduzierter, entspannter Vintage-Look, außen ergänzen Pool, Terrasse und großer Garten das Flair.
Die Bassievière Boutique Appartements sind ein typisches Beispiel neuer Urlaubsarchitektur – regional einzigartige, altgediente Bauten erhalten als Alternative zu Verfall und Vergessen eine neue Aufgabe als Feriendomizil und mitunter als touristischer Hoffnungsträger der Region. Hoher architektonischer Anspruch und sorgfältiger Umgang mit alter Substanz und Geschichte gehören dabei zum alles Entscheidenden: Behutsam, smart und einzigartig lautet der Code für jene, die sich im Urlaub nicht nur eine Reise, sondern auch einen Wohntraum erfüllen möchten.

Eingebettet in die Landschaft

Landschaft als Impulsgeber ist auch bei jenen Domizilen klar erkenntlich, die erst kürzlich das Licht der Ferienwelt erblickt haben: neue Architektur auf dem Berg, im Wald oder am Meer wie etwa das Dünenhaus?1 auf der Halbinsel Eiderstedt im hohen Norden Deutschlands. Das übersichtliche, funktionale Haus verschmilzt fast mit seiner Umgebung – sandfarbene Fliesen, schiefergraue Fensterrahmen und Mauern nehmen die Farben der Landschaft auf.
Zum Wattenmeer von St. Peter Ording hin ist das von Alexandra Bub geplante Haus komplett verglast, auf der Eingangsseite zeigt es sich streng und zugeknöpft. Das schafft Lichtverhältnisse, die den Innenraum strukturieren wie die unterschiedlichen Raumhöhen: Der offene Wohn-Koch-Bereich erreicht sieben Meter, eine gläserne Galerie schwebt über dem Wohnraum und verbindet die Schlafzimmer im Obergeschoß.
Wie große Baumscheiben – nur weitaus eleganter – präsentiert sich das verspielte Birkedahl auf der süddänischen Insel Mon: Jedes Zimmer ist rund, die unterschiedlich hohen Zylinder ergeben ein stimmiges Ensemble. Außen mit schlichtem Holz verkleidet, sind die Innenwände weiß, der Boden mit runden Steinkieseln belegt, dazu kontrastieren Möbel aus Eiche. Und aufgepasst – es soll einen geheimen Raum geben: Architekt Jan Henrik Jansen ließ sich von den Wünschen seiner Kids inspirieren.

Auf Aussicht aus

Und wie lebt sich moderne Almromantik? Auf da Leitn heißt das Ferienhausmodell im Salzburger Bramberg, mitten im Nationalpark Hohe Tauern, errichtet von Feuersinger Architektur. Trotz 819 Meter Höhe entbehrt es (fast) jeden Almöhi-Charmes. Rauriser Naturstein, Lärchen- und Eichenholz bestimmen die Optik außen wie innen, die Glasfront in Wohnbereich, Küche, und Bad sowie die Möblage würden auch ein urbanes Loft erfreuen. Wären da nicht die geschnitzten Sessel am Esstisch mit praktischem Herzerl in der Lehne – eine Hommage an die Handwerkskunst der Region. Eine großzügige Terrasse am Hang und eine ebensolche überdachte Loggia komplettieren den Wohnraum nach außen hin und bringen eine Prise Metall ins Spiel.

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