Designervillen und der Charme der guten alten Zeit

Schön langsam wächst auch hier das Angebot an gehobenen Liegenschaften.

Ganz im Osten der Republik gibt es alles, was landläufig als Luxus betrachtet wird, ein wenig günstiger. Das fängt bei den Seegründen an und hört beim Wohnen in den Weinbergen noch lang nicht auf. Wobei die Region in den vergangenen Jahren schön langsam aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht, was manchem Einheimischen gar nicht so lieb ist.

Interessant für Expats

Bei Preissteigerungen zwischen 30 und 35 Prozent rund um den Neusiedler See ist es für lokale Bauwillige oft schwierig, mit den Wienern auf der Suche nach einem Wochenendparadies zu konkurrieren. Aber diese sind nicht die einzigen Bewohner des östlichen Burgenlands, die für eine wachsende Nachfrage sorgen: So ist die Gegend einerseits durch die gleichzeitige Nähe zu Wien und Bratislava beispielsweise für Manager großer slowakischer Unternehmen interessant geworden; aber auch Expats, die in Ungarn, beispielsweise im Audi-Werk Györ, im Einsatz sind, schätzen die Möglichkeit, hier mit ihren Familien in der Nähe deutschsprachiger Schulen und der Wiener Infrastruktur zu leben. Faktoren, die die Preise und die Nachfrage in der jüngeren Vergangenheit deutlich angekurbelt haben, besonders gefragt sind Liegenschaften am Wasser. Seit eh und je natürlich am Neusiedler See, wo es aber kaum Angebote gibt, und die Preise für aufgeschlossene Seegrundstücke zwischen 500 und – selten – 800 Euro pro Quadratmeter liegen; für die Immobilien darauf wird inzwischen bis zu einer Million Euro verlangt und auch gezahlt.
Was zwar im Vergleich zu anderen österreichischen Seen noch ein Schnäppchen ist – wer am Wörther-, Atter-, Fuschl- und Wolfgangsee etwas in der ersten Reihe sucht, muss mit Preisen bis zu 4000 Euro pro Quadratmetern rechnen, eine Million ist hier eher die Unter- als die Obergrenze für die Villen – aber mangels Angebot Alternativen erforderlich macht.
Und die sind in den vergangenen fünf Jahren höchst erfolgreich erschlossen worden: An zahlreichen künstlichen Seen wurde gebaut. Vorreiter war vor gut drei Jahren das Projekt Villagio mit Einfamilienhäusern an einem künstlichen Badesee nahe Parndorf, dessen erste Reihe binnen drei Monaten komplett verkauft war. Wer ein bisschen sucht, findet aber auch Bestandsobjekte der luxuriösen Art, die im Osten derzeit neue Besitzer suchen.

Preisgekrönt und extravagant

Eines davon ist eine extravagante Villa inmitten des Welterbe-Naturparks in Jois, die in ihrem Baujahr 2002 mit dem Architekturpreis Dasbestehaus ausgezeichnet wurde und jetzt um 2,6 Millionen Euro zum Verkauf steht. Ein Teil des Hauses thront auf Stelzen über dem gut 3000 Quadratmeter großen Grund und bietet dank ungewöhnlicher Glaseinsätze spannende Ein- und Ausblicke auf die darunterliegende Terrasse. Viel Glas findet sich auch an den geraden Wänden der Villa, deckenhohe Fensterflächen und Schiebetüren lassen viel Licht in die Wohn- und Schlafräume, die mit elektrischen Rollos wieder abgedunkelt werden können. Gelebt wird hier insgesamt auf zwei Etagen und gut 320 Quadratmetern Wohnfläche, die sich auf neun Zimmer und sieben Bäder verteilt. Der Wohn-Ess-Bereich samt großzügiger Küche sowie drei Zimmern mit eigenem Bad befindet sich im Obergeschoß, an das auch eine 40 Quadratmeter große Terrasse angrenzt. Im Erdgeschoß stehen neben zwei weiteren Zimmern mit Ausgang in den Garten eine überdachte Südterrasse, eine Sommerküche, ein Dampfbad und zwei Bäder zur Verfügung. Und auch das Wasser ist nicht weit weg: Der hauseigene Schwimmteich sorgt für Abkühlung im eigenen Garten. Angeboten wird das Haus über Engel & Völkers Wien. Geschwommen werden kann auch im Garten einer anderen Villa im Burgenland, und das sogar in einem Meerwasserpool.

Wasserspiele und Weingärten

Dieser gehört zur Wellnessausstattung der Architektenvilla in Steinfeld/Neufeld an der Leitha, die aktuell um 1,3 Millionen Euro zum Verkauf steht. Gebaut im Jahr 2011 spielt nicht nur der Pool mit seiner Gegenschwimmanlage technisch alle Stückerln, sondern auch das Haus: von der integrierten Deckenkühlung über die Solartechnik mit zwölf Modulkollektoren bis zu den funkgesteuerten Jalousien oder einer Fußbodenheizung mit Sole/Wasser-Wärmepumpenanlagen. Gewohnt wird auf 450 Quadratmetern Nutzfläche, die sich auf sechs Zimmer, drei Bäder und drei Ebenen verteilen, die alle direkte Terrassenzugänge haben. Neben den hellen Wohn- und Schlafräumen gibt es im zweiten Geschoß auf der Pool-Ebene noch eine Einliegerwohnung samt Wohnbereich, Küche und Bad. Das Grundstück selbst ist 1800 Quadratmeter groß und hat neben dem Pool noch vier Terrassen, zwei Carport- und fünf Parkplätze sowie ein Gartenhaus im Angebot, außerdem gehört ein kleiner Weingarten zu der Liegenschaft. Vermittelt wird die Villa über Immovos Immobilien.

Refugium an der Grenze

Weit weg von moderner Architektur, dafür aber mit dem besonderen Charme des traditionellen Burgenlands ausgestattet, ist dagegen ein Gutshof, der im Bezirk Neusiedl angeboten wird. Inmitten von landwirtschaftlichen Flächen an der Grenze zu Ungarn finden sich auf dem fast 7000 Quadratmeter großen (Baurechts-)Grund, der bis 2055 zur Verfügung steht, drei Gebäude, die mit Kopfsteinpflasterwegen verbunden sind: ein Garagenhaus mit vier Stellplätzen und zwei darüberliegenden Wohnungen; ein weiteres Nebengebäude, das für individuelle Zwecke verwendet werden kann, und das Herrenhaus. Letzteres wird durch die große Eingangshalle in der Mitte in zwei Teile geteilt: Auf der einen Seite kommt man durch die große Landhausküche in den Wohnbereich mit offenem Kamin und einem ebensolchen Dachstuhl. Eine Holztreppe führt auf eine Galerie und zu einem Arbeitszimmer mit großen, halbrunden Fenstern. Ebenfalls auf dieser Seite befinden sich drei Schlafzimmer, zwei Bäder und ein kleiner Salon. Auf der anderen Seite der Eingangshalle liegen neben zwei weiteren Schlafzimmern mehrere Büroräume und eine Einliegerwohnung. Insgesamt sind auf dem Gutshof über 900 Quadratmeter Fläche verbaut. Zu haben ist die Liegenschaft um 1,2 Millionen Euro zuzüglich 5400 Euro jährlich für das Grundstück, angeboten wird sie über Immo-Contract. (sma)

Ostösterreich

Zwar sind luxuriöse Immobilien östlich von Wien immer noch deutlich leistbarer als ihre hauptstädtischen Gegenstücke, schön langsam wächst aber auch hier die Nachfrage und sorgt für Preiszuwächse von bis zu 30 Prozent.
Dafür sorgt unter anderem die wachsende Zahl internationaler Manager, die in der Slowakei oder Ungarn arbeiten, und Ost-Österreich als Lebensmittelpunkt für ihre Familien zu schätzen wissen.

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