Schimmeljäger auf vier Pfoten

Immer öfter kommen Schimmelspürhunde bei der Ortung von verdecktem Schimmel zum Einsatz.

Erst vor wenigen Tagen war Kik vom Patscherkofel im Einsatz. Der Schäferhund ist ausgebildeter Schimmel-Suchhund und wird, wie seine Kollegen, dann angefordert, wenn verdeckter Schimmel aufgespürt werden soll. Das ist häufiger der Fall, als einem lieb ist, ist doch der Großteil aller Schimmelschäden nicht sichtbar. Sie verstecken sich hinter Tapeten, Verkleidungen, im Fußboden. „Die Hunde werden ab dem Welpenalter spielerisch darauf trainiert, die von Schimmelpilzen abgegebenen flüchtigen Stoffe (MVC, Anm.) schon in geringsten Konzentrationen zu riechen“, erklärt Wolfgang Hochreiter, Vorstand der Österreichischen Schimmel-Suchhunde-Staffel. Zwei Jahre dauert die Ausbildung, die analog der Sprengstoff- und Drogensuchhunde gestaltet ist. „Nur mit anderem Geruchsträger.“
Bis auf etwa einen halben Meter genau können die Vierbeiner die Austrittsstelle des Geruchs orten. „Das ist aber nicht immer jene Stelle, an der Schimmel tatsächlich sitzt. Der Geruch kann durch Steigschächte oder Elektroverrohungen übertragen werden“, so Peter Tappler, Vorsitzender des Bundesverbands für Schimmelsanierung und technische Bauteiltrocknung. „Aber ich wüsste keine bessere Methode.“ Vor allem in Leichtbaukonstruktionen, die oft bei Neubauten zum Einsatz kommen, sei dieses Problem häufig.
Hochreiter ist sich dessen bewusst: „Aber die Hundeführer bekommen im Rahmen der Ausbildung ein gewisses bautechnisches Know-how. Das heißt, sie erkennen etwa, ob es gewisse Luftströmungen gibt, und kombinieren dieses Wissen mit den Ergebnissen der Hunde.“
Dass Hunde bei der Suche so erfolgreich sind (die Trefferquote liegt laut Hochreiter bei 99 Prozent), verwundert nicht. Schließlich haben ihre Nasen rund 200 Millionen Riechzellen, der Mensch einen Bruchteil. „Die Anfragen werden mehr“, sagt Hochreiter, dessen Staffel aus drei Hunden besteht, weitere fünf sind in Ausbildung. Zu seinen Kunden zählen Sanierungsfirmen, Sachverständige und Gerichte sowie immer mehr Private.

Stoßlüften und heizen

Dass diese auch beim Kauf einer Immobilie auf die Hunde setzen, bestätigt Alexander Stetina von Schimmelspürhund Austria. Seine beiden Border Collies sind von September bis April oft zweimal pro Woche im Einsatz. Dass die Hunde im Winter so gefragt sind, liegt daran, dass gerade dann das Schimmelproblem akut wird. „Es wird weniger gelüftet, mehr geheizt, und der Wasserdampf, der etwa durch Duschen, Kochen und auch vom Menschen in die Raumluft abgegeben wird, kondensiert an den kühleren Außenwänden“, so Stetina, der auch ausgebildeter Bausachverständiger ist.
Sind die Häuser zudem wärmegedämmt und mit modernen Fenstern ausgestattet, ist der Luftaustausch sehr reduziert. Die Wände werden feucht, genau dieses Milieu lieben Schimmelpilze. Um sie zu verhindern, ist vor allem regelmäßiges Lüften wichtig. „Und zwar Stoß- und Querlüften“, rät Tappler. Stundenlanges Fensterkippen könne hingegen im Winter Schimmelbildung begünstigen. Experten raten weiters, die Räume ausreichend zu beheizen, und zwischen Außenmauern und Möbeln einen Spalt zu lassen – für die Luftzirkulation. (UR)

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