Historische Objekte. Ob zur Miete mit netten Nachbarn, hoch über dem Land oder nah an der Stadt: Alles geht inmitten von Türmen und Zinnen.
Mit Türmchen, Park und Schwimmteich, mit Weinberg, Wald oder Jagdrevier, in Stadtnähe oder ländlichem Idyll, als Großgrundbesitzer oder zur Miete: Die Ideen, wie das Leben im Schloss genau auszusehen hat, sind so unterschiedlich wie die potenziellen Schlossbewohner. Und die gute Nachricht ist, dass sich die meisten davon in Österreich realisieren lassen, auch wenn der Markt derzeit ein eher ruhiger ist (siehe Seiten I 6/7). Zumindest dann, wenn ein entsprechendes Budget vorhanden ist.
Mieten statt kaufen
Wobei man gar nicht zwingend ein ganzes Anwesen vom Wassergraben bis zum Burgfried besitzen muss, um die besondere Atmosphäre einer solchen Immobilie genießen zu können. Immer öfter kommen auch Schlossteile auf den Markt, darunter beispielsweise Wohnungen im Haupttrakt, aber entsprechend aus- oder umgebaute Verwalterhäuser oder andere frei stehende Gebäude auf dem Gelände, die einstigen Besitzern als Meierei, Gutshaus oder Schmiede gedient haben.
Aktuell steht beispielsweise im niederösterreichischen Schloss Primmersdorf eine Wohnung zum Verkauf, die um vergleichsweise bescheidene 320.000 Euro die Mitnutzung von Schlosspark und dem besonderen Ambiente der Anlage ermöglicht. Das Schloss selbst wurde im 17. Jahrhundert an der Stelle einer Burg aus dem vermutlich 13. Jahrhundert gebaut und später als Meierei genutzt. Vor rund 30 Jahren kaufte die bekannte Wiener Textilkünstlerin Vesna die Anlage und baute sie zunächst als Firmensitz mit Wohnungen für ihre Mitarbeiter um, ehe sie später die insgesamt 14 Eigentumswohnungen an mitunter recht prominente Eigentümer verkaufte.
Die derzeit angebotene Wohnung liegt im Innenhof des Schlosses, ist über eine Stiege erreichbar und hat neben einer Terrasse mit Blick auf und Zugang zur Thaya und zum Park auch eine weitere Außenfläche unter einem säulengestützten Vordach. Auch im Inneren finden sich mit Stuckdecken, Holzvertäfelungen und Flügeltüren historische Elemente in den hohen Räumen. Gewohnt wird hier auf insgesamt 266 Quadratmetern in einem Salon und vier Schlafzimmern, vermittelt wird die Wohnung über Spiegelfeld Immobilien in Wien.
Hoch über den Weingärten
Ganz allein residiert es sich dagegen hoch über dem kärntnerischen Thürn: Hier führt eine Privatstraße zu dem oberhalb der eigenen Weingärten thronenden Schloss, das bereist erstmals 1243 als Wehrbau des Wülfing von Thürn erwähnt, ehe es einige Eigentümerwechsel später und um einen Turm sowie diverse Anbauten reicher als Schloss geführt wurde. Später gehörte das Anwesen unter anderen dem Bistum Lavant und dem Jesuitenorden, ehe es 1922 in bürgerliche Hände überging. Inzwischen sind auch Dinge der Neuzeit von der Ölheizung bis zur SAT-Anlage eingezogen, ohne den Charme des historischen Gebäudes zu zerstören.
Die auf insgesamt 2000 Quadratmetern Wohnfläche verteilten Räume liegen rund um einen Arkadenhof auf zwei Ebenen, hier finden sich diverse Salons und Gästeschlafzimmer sowie im Obergeschoß die Eignersuite und ganz separat ein Maisonetten-Apartment im Westflügel. Außerdem gehören eine ehemalige Kapelle samt historischem Fresko sowie zwei Türme – einer davon als Weinkeller nutzbar – zu dem Anwesen. Auf dem gut 35.000 Quadratmeter großen Grund finden sich neben einem parkähnlichen Garten samt reichlich alten Bäumen und einem Schwimmteich einige Garagen und Carports. Aufgerufen sind für das Schloss Thürn 3,2 Millionen Euro auf Verhandlungsbasis, vermittelt wird es über Karin Gornik Immobilien in Kitzbühel.
Nah an der Stadt
Und der Wunsch nach einem glanzvollen Wohnen mit Großstadtanbindung lässt sich derzeit eine halbe Autostunde von Graz entfernt erfüllen: Hier wartet auf einem vier Hektar großen Grund ein kleines Schloss auf neue Besitzer. Im 14. Jahrhundert durch Zusammenlegung zweier Bauernhöfe entstanden, bekam das Gebäude seine heutige Form im 19. Jahrhundert, mit zwei polygonalen Türmen ganz im Stil der südsteirischen Landsitze dieser Zeit. Im Inneren herrschen auf 1100 Quadratmetern Wohnfläche inzwischen eher moderne Linien vor, allerdings mit ein paar Stuckdecken und einem Rokoko-Ofen als Zeugen der Vergangenheit; wunderbar alt ist dagegen der Baumbestand im parkartigen Garten. Vermittelt wird das Schloss über die Immobilienkanzlei Alexander Kurz in Salzburg, aufgerufen sind dafür 2,7 Millionen Euro. (SMA)