Trend: Ausblick mit Altbaucharme schlägt Penthouse

(c) Clemens Fabry
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Wohnen ganz oben. Die höheren Regel-geschoße machen den Dächern Konkurrenz.

Lange Zeit war die Formel ganz einfach: Luxus plus Ausblick und Stadt ist gleich Penthouse oder zumindest ein ausgebautes Dachgeschoß mit großen Terrassenflächen. Für diese Wohnungen wurden teilweise Höchstpreise jenseits der 25.000 Euro pro Quadratmeter gezahlt, und die Preisunterschiede zum Stockwerk darunter betrugen bis zu 20 Prozent. Das galt selbst dann, wenn das Dachgeschoß nicht perfekt war und Schrägen oder Terrassen aufwies, die nur über bessere Hendl-leitern erreichbar waren, während das oberste Regelgeschoß über hohe Räume, Stuck und Flügeltüren verfügte. Seit ein paar Jahren holen diese aber auf: Immer mehr Käufer besinnen sich auf die Schönheit der Altbau-Etagen und geben ihnen den Vorzug vor den Dachaufbauten, schön langsam gleichen sich auch die Preise an. „Es gibt einen Trend zu den oberen Altbauetagen, die sind teils fast schon beliebter als das Dachgeschoß“, berichtet Peter Marschall, Inhaber des gleichnamigen Immobilienunternehmens.“

Im Zweifel für die Raumhöhe

Einem perfekt ausgebauten obersten Regelgeschoß werde vor allem dann der Vorzug gegeben, wenn der Ausbau darüber Schwächen aufweise. Ein Dachgeschoß mit Freiflächen auf der Wohnebene, großem Panoramablick und geraden Wänden sei aber immer noch so gut wie unschlagbar, räumt der Makler ein. Den Grund für den Wechsel oder zumindest Wettkampf an der Spitze der Beliebtheitsskala sieht Martin Müller, Geschäftsführer von JP Immobilien, auch darin, dass die Zeiten, in denen ein ausgebautes Dach in den innerstädtischen Luxuslagen eine Rarität war, inzwischen vorbei sind. „Noch vor rund 15 Jahren gab es fast keine, jetzt sind sie zahllos – sogar ein Sekundärmarkt ist entstanden“, erklärt er. Und dann gibt es die Hardcore-Fans, denen keine Terrasse und kein Blick die Schönheit von Stuck und Parkett ersetzen kann. „Einige Kunden wollen grundsätzlich nicht im Dachgeschoß wohnen“, weiß Anton Legerer, geschäftsführender Gesellschafter von Dr. Vospernik Immobilien. Für die eingefleischten Altbau-Fans zählt die Tatsache, dass diese eine nicht beliebig vermehrbare Ware sind. Ihr Herz schlägt für die Raumhöhen jenseits der Drei-Meter-Marke, und zwar selbst dann, wenn sie etwa aufgrund einer rigiden Bauordnung auf einen Balkon oder eine Terrasse verzichten müssen.
Dass dies mitnichten ein besonderes Manko sein muss, beweist eine Luxus-Altbauwohnung an der Gumpendorferstraße, die soeben generalsaniert wurde. Denn vom Balkon einmal abgesehen, mangelt es hier an nichts. Auch nicht an Ausblick und genügend Licht, denn die Front des Stilhauses oberhalb des Hauses des Meeres steht schräg zur Straße an der Gabelung zur Esterhazygasse. Großzügig ist auch das Stichwort für den Innenraum, denn allein der Wohnsalon erstreckt sich über 85 der insgesamt knapp 300 Quadratmeter Wohnfläche. Diese verteilt sich auf der kompletten dritten Etage des Hauses auf insgesamt sechs Zimmer und vier Bäder, außerdem gehören noch zwei Lagerräume und ein Garagenplatz dazu. Vermittelt wird die Wohnung über Marschall Immobilien, aufgerufen sind dafür 3,5 Millionen Euro.

Blick auf Botanischen Garten

Direkt am Botanischen Garten steht hingegen aktuell eine Altbauwohnung im Mezzanin zum Verkauf, die neben den klassischen Insignien von Doppelflügeltüren über Stuckrosetten bis zu den Parkettböden und einer Raumhöhe von über vier Metern auch einen besonderen Ausblick und eine kleine Terrasse ihr eigen nennt. Ein Teil der Fenster der Wohnung in dem ehemaligen Adelspalais geht direkt auf den formalen Senkgarten des Botanischen Gartens hinaus, eine zwölf Quadratmeter große Terrasse in den begrünten Innenhof. Gewohnt wird in vier Zimmern, die sich auf 140 Quadratmeter verteilen; außerdem gehört ein 20 Quadratmeter großes Dienerzimmer im Hoftrakt zu der Liegenschaft, das sich beispielsweise als Büro nutzen lässt. Vermittelt wird die Wohnung über Dr. Vospernik Immobilien, der Kaufpreis beträgt 950.000 Euro. (SMA)

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