Aktien sind unbeliebteste Anlageform

(c) APA/BARBARA GINDL
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Das liebste Anlagevehikel der Österreicher ist der Bausparvertrag. Doch Immobilien und Gold haben zuletzt deutlich aufgeholt.

Wien. Die Zeiten, in denen sich mehr als die Hälfte der österreichischen Sparer für eine Anlageform begeistern konnten, sind vorbei. Im Jahr 2011 etwa hatten noch 53 Prozent den Bausparvertrag für „besonders interessant“ gehalten, wie aus der vierteljährlichen GfK-Umfrage zum Anlageverhalten der Österreicher (für die jährlich 18.000 Personen befragt werden) hervorgeht. Dieser Anteil ist mittlerweile – angesichts der niedrigen Zinsen und der halbierten staatlichen Prämie – auf 38 Prozent gesunken.

Damit erfreut sich der Bausparvertrag jedoch unter allen Anlageformen noch immer der relativ größten Beliebtheit. Auf die Plätze zwei und drei vorgearbeitet haben sich indes Eigentumswohnungen/Häuser sowie Grundstücke. Die Beliebtheit von Wohnimmobilien ist seit einem Jahr von 31 auf 34 Prozent und jene von Grundstücken von 27 auf 31 Prozent gestiegen. Auch die Attraktivität von Gold ist wieder deutlich gewachsen, und zwar von 17 Prozent vor einem Jahr auf zuletzt 25 Prozent. Damit ist das glänzende Edelmetall wieder fast so beliebt wie in den Jahren 2011 und 2012, als eine Feinunze Gold fast 1400 Euro kostete (zuletzt waren es 1117 Euro).

Finanzkrise verdarb Laune

Aktien bleiben unbeliebt. Der Anteil derer, die diese Wertpapiere für interessant halten, ist gegenüber dem Vorjahr von elf auf zehn Prozent gesunken. 2007, im Jahr vor der Finanzkrise, lag der Anteil der begeisterten Aktionäre noch bei 15 Prozent – so hoch wie nie in den vergangenen zehn Jahren. Damals wäre ein idealer Zeitpunkt gewesen, um aus Aktien auszusteigen. Zwei Jahre später hatte sich der Anteil derer, die Aktien attraktiv fanden, auf sieben Prozent mehr als halbiert. 2009 wäre freilich ein guter Einstiegszeitpunkt gewesen. Danach wollte die Aktienbegeisterung der Österreicher nie wieder so recht anspringen.

Auf ein Zehnjahreshoch ist indes der Zuspruch für das „Zuhause Sparen“ geklettert: 16 Prozent der Befragten finden es interessant, Bargeld daheim (im Tresor oder Sparstrumpf) zu haben. Vor zehn Jahren, als der Leitzins in der Eurozone noch bei drei Prozent lag (derzeit sind es 0,05 Prozent), hielten das nur fünf Prozent für eine gute Idee.

Indes ist die Begeisterung für Sparbücher von 52 Prozent im Jahr 2009 auf 26 Prozent geschrumpft. Erst seit einem Jahr wird die Beliebtheit von Online-Sparkonten abgefragt, solche gefallen zwölf Prozent. Auch die Begeisterung für Lebensversicherungen hat weiter nachgelassen und ist mit 18 Prozent so niedrig wie noch nie in den vergangenen zehn Jahren. Der Garantiezins liegt seit Jahresbeginn nur noch bei einem Prozent. (b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.02.2016)

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