Alexander Schall: "Es gibt eigentlich kein Scheitern"

Alexander Schall im Interview.
Alexander Schall im Interview. (c) Akos Burg
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Das Bankengeschäft kennt Alexander Schall in- und auswendig. Jeweils sieben Jahre hat er bei der Creditanstalt, der Oberbank und zuletzt bei der Bawag gearbeitet. Doch vor einem halben Jahr hat der Jurist sein Leben völlig verändert.

Die Presse: Sie waren bis vor Kurzem General Counsel und Bereichsleiter Recht bei der Bawag. Jetzt ist alles anders. Sie machen die Ausbildung zum Psychotherapeuten und Musik. Wie kam es zu dieser Wende?

Alexander Schall: So vor drei Jahren hat dieser Prozess begonnen. Der Lebensgefährte meiner Mutter hat dabei eine Rolle gespielt. Er war ein ganz großartiger Arzt, einer der Gynäkologie-Päpste schlechthin. Er hat Zeit seines Lebens diese Berufung zum Arzt in sich gehabt. Das habe ich in jedem Gespräch mit ihm gespürt und gleichzeitig auch, dass ich meinen Job zwar gern und gut mache, aber diese Form der Begeisterung nicht kenne. Dasselbe Erlebnis hatte ich, als ich damals die Psychoanalytikerin Erika Freeman kennenlernte. Sie ist so beseelt von ihrer Arbeit, sie ist Psychoanalyse. Das fand ich so cool. Ich entschloss mich, an der Sigmund Freud Universität neben meinem Job zu studieren und eine Psychoanalyse zu beginnen. Mit der Zeit merkte ich, wie es mich da hineinzieht. Die Jahre vergingen, und in mir kam das Gefühl auf, dass mein Auftrag in der Bawag nach den sieben Jahren im Grunde beendet ist. Alles lief, die großen Dinge aus der Vergangenheit sind auf Schiene. Es war Zeit für etwas Neues und naheliegend, dass ich das mache, was ich schon immer machen wollte: Psychoanalyse und Musik.

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