TU-Rektorin Sabine Seidler wollte eigentlich Sonderpädagogik studieren. Ihren Traumberuf verdankt sie dem Studiensystem der DDR. Dass Unternehmen mit ihren Problemen an die TU kommen, hält sie für "sehr legitim".
Die Presse: In vielen Interviews dieser Reihe werfen erfolgreiche Menschen den Österreichern vor, eine Neidgesellschaft zu sein. Sie sind in den 1990ern aus Deutschland nach Wien gezogen. Empfinden Sie das auch so?
Sabine Seidler: Für mich ist das ehrlich gesagt nicht relevant. Ich arbeite für mein Geld und ich arbeite hart dafür. Wenn unsere Nachbarn mein Gehalt in der Zeitung lesen und das kommentieren, dann nehme ich das halt zur Kenntnis.
Machen die das wirklich?
Ja. Aber der Nachbar ist dann auch so fair und sagt: „Ich sehe dich immer arbeiten.“ Ich bin dann diejenige, die viel Geld verdient, aber auch viel arbeitet.