Hofer-"Grünstrom": oekostrom AG weist VKI-Kritik zurück

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Der VKI stuft das Angebot nicht besser ein als andere standardmäßige Ökostromprodukte. oekostrom AG weist die VKI-Kritik als falsch zurück.

Kritik am "Grünstrom", den der Diskonter Hofer ab sofort anbietet, kommt vom Verein für Konsumenteninformation (VKI). Das Angebot sei weder das billigste noch das umweltfreundlichste, erklärte der VKI. "Unser Strom ist sauber und günstig", die Elektrizität komme überwiegend aus modernen Kleinwasserkraftwerken und nicht aus alten unökologischen Anlagen, und bei den Kosten sei man - ohne Einmalrabatte - der günstigste Grünstrom-Anbieter am Markt, entgegnete oekostrom-Vorstand Horst Ebner der VKI-Kritik. Auch zum Preis lässt die oekostrom AG die Aussagen des VKI nicht gelten.

Dennoch kann der VKI dem Ökostrom-Angebot des Diskonters grundsätzlich Positives abgewinnen: "Hofer gibt damit einen Impuls am Markt, der die Wechselbereitschaft der Konsumenten mit großer Wahrscheinlichkeit erhöht und damit auch den Wettbewerb im Sinne der Verbraucher belebt." Auch die E-Control hatte, am Wochenende, das neue Stromangebot begrüßt und eine Rekord-Zahl an Zugriffen auf ihrem Online-Tarifkalkulator vermeldet. Bis Montagmittag sind laut Greenpeace schon 1200 Haushalte auf Hofer-Strom gewechselt, im ersten Anlauf gibt es ohnedies nur 5000 Verträge.

Wasserkraftstrom aus modernen Anlagen

Hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit sei das Angebot von Hofer und der oekostrom AG nicht besser als andere standardmäßige Ökostromprodukte, meinte der VKI in einer Aussendung. Nach Angaben des Diskonters stammen dabei 90 Prozent des Strom aus Kleinwasserkraftwerken in der Steiermark, Tirol und Salzburg - für den VKI alte, abgeschriebene und "nicht ökologisch optimierte" Anlagen -, neun Prozent aus niederösterreichischer und burgenländischer Windenergie sowie ein Prozent aus Photovoltaik.

Der 90-prozentige Wasserkraftanteil beim Hofer-Stromprodukt komme in erster Linie aus den seit 2006 und 2011 laufenden Anlagen Triebenbachtal (Steiermark) und Griesbach (Tirol), das seien "saubere und moderne Kraftwerke", bentonte oekostrom-Vorstand Ebner.

Windanteil niedrig

Der Wind- und PV-Anteil sei bei Hofer-Strom niedrig, so der VKI, denn die engagiertesten "Grünstrom"-Produkte würden zumindest 21 Prozent Anteil aus Windkraft aufweisen, mindestens 1,5 Prozent Photovoltaik und ein Limit beim Wasserkraft-Strom. Solche Produkte seien durchwegs auch mit dem Österreichischen Umweltzeichen zertifiziert (Alpen AdriaEnergy, ENAMO Ökostrom und Naturkraft). Dies sei ebenfalls bei einem Produkt der oekostrom AG der Fall - jedoch nicht bei dem konkret von Hofer offerierten.

Streit über Preis

Auch die Werbeaussagen zum Preis seien zu relativieren, so der VKI: Die billigsten Stromprodukte aus erneuerbarer Energie - konkret aus Wasserkraft - würden derzeit stromdiskont.at (ENAMO) sowie der Verbund anbieten. Das Fazit für die Konsumentenschützer lautet daher: "Wenn es ums Sparen geht, dann gibt es billigere Produkte - wenn es um die Ökologie geht, dann gibt es bessere Ökostromprodukte."

"Wir bieten sehr wohl den günstigsten Grünstrom am Markt an - wenn man einmalige Rabatte außer acht lässt", so Ebner. Man habe sich ganz bewusst gegen ein zeitlich befristetes Lockangebot entschieden.

In der Tat biete stromdiskont.at (ENAMO), wie vom VKI festgestellt, noch günstigere Elektrizität aus erneuerbarer Energie an, jedoch würden die 600 Euro für 3500 kWh nur im ersten Jahr gelten, im zweiten seien es schon 738 Euro, so Ebner. Das oekostrom-Angebot bei Hofer koste demgegenüber 633 Euro im Jahr, bezogen auf dieselbe Jahresverbrauchsmenge. Ohne temporären Rabatt sei auch der Verbund-Strom teurer.

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