Konsumenten kritisieren auch die Informationspolitik und die langen Überweisungsdauer der Banken. Online-Banking schneidet positiv ab.
Die Arbeiterkammer Wien (AK Wien) fordert mehr Klarheit über Zinsen und Spesen bei Girokonten. Fast jeder Dritte ärgere sich über die vielen verschiedenen und teuren Kontoführungsgebühren und Überweisungsspesen, hat die AK bei einer Umfrage unter 335 Konsumenten herausgefunden. Auch die Informationspolitik der Banken und die zu lange Überweisungsdauer wird kritisiert. Positiv hervorgehoben wird dagegen der Online-Zahlungsverkehr.
Die Konsumenten kritisieren konkret die hohen Zahlschein- und Bankomatgebühren, Spesen bei Auslandsüberweisungen und die Kosten für Transaktionen am Bankschalter. Auch beschweren sich die Konsumenten über unvorteilhafte Haben- und Sollzinsen. Gelobt werden die Kreditinstitute dagegen für "kostenlose Kontoführung" und "kostenlose Überweisungen", teilt die AK mit.
Lange Überweisungsdauer
Kritisiert wird auch die Informationspolitik der Banken: Die meisten der unzufriedenen Bankkunden fühlt sich schlecht informiert. So sei etwa auf den Kontoauszügen zwar viel Werbung, aber die Zinsangaben suche man vergeblich. Auch unübersichtliche und ungenaue Abkürzungen oder Bezeichnungen stören die Konsumenten. Die internationale Kontonummer (IBAN/International Bank Account Number) finden viele zu lang und sehr umständlich einzugeben.
Obwohl die Überweisungsdauer schon kürzer geworden ist, benötigen Überweisungen für viele Bankkunden noch immer zu lange. Das "Zwischenparken" des Geldes bei den Banken wird als unverständlich und nicht gerechtfertigt wahrgenommen.
Mehr Information über SEPA notwendig
AK-Konsumentenschützer Christian Prantner fordert die Banken auf, die wichtigsten Girokontenpreise standardisiert darzustellen und Zahlungsverkehrsbegriffe verständlich zu erklären. Bei Pauschalkonten sollten die inkludierte und nicht inkludierte Leistungen sowie deren Kosten abrufbar sein. Zinsen für Guthaben und Überziehung sollten klar geregelt sein. Außerdem sollte es ein Recht auf ein Girokonto geben.
Mehr und verständliche Informationen sollte es auch über die Vereinheitlichung des Euro-Zahlungsverkehrsraumes (Single Euro Payments Area/SEPA) und die für Überweisungen benötigte internationale Kontonummer "IBAN" (International Bank Account Number) und internationale Bankleitzahl "BIC" (Bank Identification Code) geben.
Online-Banking soll kostenlos bleiben
Weiters spricht sich die AK dafür aus, dass das Internet-Banking kostenlos bleiben müsse und nicht mit Zusatzspesen belastet werden dürfe. Auch Bankomatabhebungen sollten nicht extra verteuert werden.
Dringend nötig hält die AK ein Produkt- und Speseninformationsblatt für Verbrauchergirokonten, dass in allen Mitgliedsstaaten verbindlich und einheitlich sein sollte. Ähnliches gebe es schon bei den Verbraucherkrediten. Darin sollten unter anderem die zentralen Transaktionspreise und Konditionen für Zinsen und Spesen übersichtlich aufgelistet sein.
(APA)