TUI streicht alle Ägypten-Urlaube bis 15. September

Aegyptischer Beduine
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Mehrere internationale Reisekonzerne streichen ihre Reisen nach Ägypten. Die deutsche Lufthansa fliegt weiter das Land am Nil an.

Die Reiseveranstalter TUI, Thomas Cook und Alltours haben alle Reisen nach Ägypten abgesagt. Dies gelte für alle Buchungen bis einschließlich 15. September, teilten am Freitag eine TUI-Konzernsprecherin in Hannover und Thomas Cook in Oberursel mit. Die TUI-Absage gilt für die Marken TUI, 1-2-Fly, Airtours und Discount Travel, die Absage von Thomas Cook für die Marken Neckermann Reisen, Thomas Cook, Bucher Last Minute und Öger Tours.

Die deutsche Fluglinie Lufthansa lässt sich nicht abschrecken. Da der Flughafen von Kairo vom Auswärtigen Amt als sicher eingestuft werde, fliege die Airline die ägyptische Hauptstadt wie gehabt von Frankfurt und München an, sagte eine Konzernsprecherin.

Vorgaben der Reiseleiter berücksichtigen

Die beiden Reiseanbieter reagierten damit auf einen sogenannten Reisehinweis des Auswärtigen Amtes, in dem das Ministerium von Reisen in alle Teile Ägyptens abrät. Für einige Gebiete wie die Hauptstadt Kairo gilt sogar eine explizite Reisewarnung.

Die Lage in den Urlaubsgebieten am Roten Meer sei jedoch weiterhin ruhig und die Gäste von den jüngsten Ereignissen nicht direkt betroffen, erklärten die Reiseveranstalter. Urlauber, die bereits an Ort und Stelle sind, könnten ihre Reise fortsetzen, erklärten beide Unternehmen. Sie sollten sich lediglich an die Vorgaben der örtlichen Reiseleitungen halten. Die Rückflüge erfolgten planmäßig wie gebucht. Die deutsche Bundesregierung rät angesichts der blutigen Unruhen in Ägypten von Reisen in das ganze Land ab. Das gelte auch für die beliebten Badeorte am Roten Meer, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes. "Aufgrund der aktuellen Lage und der unvorhersehbaren Entwicklungen müssen wir von Ägypten-Reisen dringend abraten." Für den Norden der Sinai-Halbinsel sowie die Grenzgebiete zu Israel gilt weiter eine Teilreisewarnung.

In den Touristengebieten am Roten Meer könne derzeit noch von einer ruhigeren Lage gesprochen werden, sagte der Ministeriumssprecher. Die weitere Entwicklung im Land sei aber unkalkulierbar. Daher sei auch für Touristen für ganz Ägypten ausdrücklich der Rat formuliert worden, nicht zu reisen.

Weniger Storno, weniger Buchungen

Anleger reagierten nervös: Die TUI-Aktien fielen um fünf Prozent und die an der Londoner Börse notierten Thomas-Cook-Titel sogar um neun Prozent.

Trotz der tödlichen Auseinandersetzungen in Ägypten halten sich die Auswirkungen auf den Reiseverkehr aus Deutschland bisher offenbar noch in Grenzen. "Es gibt keine Stornierungs- oder Umbuchungswelle", sagte eine Sprecherin des Deutschen Reiseverbands (DRV) am Donnerstag in Berlin. Die Jahreszeit sei allerdings auch nicht die Hauptsaison für Ägypten-Reisen, sagte sie. Diese liege im Winter.

Skandinavier holen Touristen zurück

Indes haben sich mehrere skandinavische Reiseveranstalter entschieden, ihre Urlauber aus allen Landesteilen zurückzuholen. Das meldete die dänische Nachrichtenagentur Ritzau am Donnerstagabend. Betroffen seien mehrere hundert Dänen, Norweger und Schweden. Die Reiseveranstalter Star Tour, Ving, Apollo und Spies wollten ihre Gäste bis spätestens Montag wieder nach Hause holen. Künftige Reisen nach Ägypten würden bis Anfang Oktober eingestellt. Anlass sei eine Reisewarnung der dänischen, schwedischen und norwegischen Regierungen, die vor unnötigen Reisen nach Ägypten abraten. Bisher hatte diese Warnung nur für Kairo und den Nord-Sinai gegolten.

(APA/Reuters/AFP)

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