Spielefirma Zynga akzeptiert Bitcoins

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Die Onlinewährung Bitcoin ist Ziel von Spekulanten geworden und war zuletzt äußerst volatil. Dank zunehmender Akzeptanz von Internethändlern ist der Kurs kürzlich aber wieder auf über 1000 Dollar geklettert.

Portland. Der Preis der Internetwährung Bitcoin hat die Marke von tausend Dollar wieder überschritten, nachdem das Onlinespiele-Unternehmen Zynga mitgeteilt hatte, man werde in einigen Spielen die virtuelle Währung akzeptieren. Der Social-Gaming-Anbieter verwies auf die zunehmende Verbreitung des digitalen Geldes.

Der Kurs der Bitcoins, die in Form von Software existieren und von keinem Land und keiner Bankenaufsichtsbehörde überwacht werden, stieg auf dem Onlinehandelsplatz Mt.Gox wieder auf deutlich über 1000 Dollar. Mt.Gox ist einer von mehreren Märkten, an denen Bitcoins in Dollar, Euro und andere Währungen umgetauscht werden. Die Internetwährung hat heftige Turbulenzen hinter sich: Der Wechselkurs war erstmals Ende November nach einem steilen Höhenflug über 1000 Dollar gestiegen und hatte am 4.Dezember auf Mt.Gox seinen Rekordstand von 1238 Dollar erreicht. Kritiker sprachen von einer Blase. Danach stürzte der Kurs auf bis zu 640 Dollar ab, nachdem der größte chinesische Onlinemarkt für die virtuelle Währung keine Einzahlungen mehr annahm. Inzwischen hat sich der Kurs wieder erholt, da Internethändler zunehmend Zahlungen mit Bitcoins akzeptieren. In Spielen von Zynga können Spieler mit dem Digitalgeld virtuelle Güter kaufen.

Steiler Preisanstieg

„Angesichts der schlechten Nachrichten aus China haben sich Bitcoins bemerkenswert widerstandsfähig gezeigt“, schrieb Nicholas Colas, leitender Marktstratege bei ConvergEx Group, in einem Kommentar. „Die Stärke zeigt ein anhaltendes Interesse, und das ist ein positives Zeichen.“ Vor einem Jahr wurde ein Bitcoin noch zu etwa 13 Dollar gehandelt, bevor die zunehmende Akzeptanz und Spekulanten die Preise nach oben trieben.

Dani Dudeck, Sprecherin von Zynga in San Francisco, bestätigte ein Posting des Unternehmens auf reddit.com, dass Zynga einen Test von Zahlungen mit Bitcoins plane. Spieler werden demnach über den Bezahldienst Bitpay unter anderem in den Spielen Farmville 2 und Castleville Zahlungen leisten können, hieß es bei Zynga. „Wir freuen uns auf Feedback von unseren Spielern zum Bitcoin-Test, sodass wir unsere Bemühungen fortsetzen können, für das bestmögliche Spielerlebnis zu sorgen“, hieß es von Zynga.

Ungelöste Frage der Absicherung

Victoria's Secret hat mit dem App-Anbieter Gyft eine Vereinbarung getroffen, durch die Kunden mit Bitcoins Geschenkkarten kaufen können. Auch der Onlinehändler Overstock.com plane ab dem kommenden Sommer Bitcoins als Zahlungsmittel zu akzeptieren, sagte der Chef des Unternehmens, Patrick Byrne. „Wir glauben, dass es ein unterversorgtes Marktsegment gibt, das Bitcoins benutzen will und dies nicht kann.“ Sein Unternehmen brauche aber Zeit um herauszufinden, wie Bitcoin-Transaktionen abzuwickeln und Bitcoin-Verkäufe abzusichern sind. Die virtuelle Währung ist nämlich äußerst volatil.

Bitcoins wurden 2008 von einer Programmierergruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto eingeführt. Laut der Website bitcoincharts.com sind derzeit gut zwölf Millionen Bitcoins im Umlauf. Die virtuelle Währung kann gehandelt werden, ohne dass sich Zahlungsströme nachvollziehen lassen. Damit können Banktransaktionsgebühren möglicherweise reduziert werden, und die Währung wird als Zahlungsmittel für Käufe und Verkäufe im Internet wie in Ladengeschäften interessant. (Bloomberg/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2014)

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