VKI-Energiekostenaktion: Ansturm verzögert Start

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Die Nachfrage hat "alle Erwartungen gesprengt". Für Westösterreich gibt es kein Gasangebot.

Der Start der Energiekostenaktion des Verein für Konsumenteninformation (VKI) verzögert sich wegen der überraschend vielen Interessenten um rund zwei Wochen, berichtete das ORF-Morgenjournal am Dienstag. Angemeldet haben sich für die Einkaufsgemeinschaft rund 260.584 Privathaushalte. Am Angebot ändert sich nichts.

Das Ergebnis habe "alle unsere Erwartungen gesprengt" und gezeigt, wie groß die Nachfrage nach günstigeren Energiepreisen sei, führe aber auch dazu, dass die Teilnehmer nicht wie geplant ab Mitte Jänner, sondern voraussichtlich etwa 14 Tage später unterrichtet würden, so Cora James, Projektleiterin der Aktion Dienstagvormittag in einer Pressemitteilung. "Diese zusätzliche Zeit benötigen wir noch für die Berechnung der individuellen Ersparnis und um einen sorgfältigen Ablauf des Wechsels zu gewährleisten."

Bewährungsprobe für neue Wechselplattform

Der Wechsel von möglicherweise über 100.000 Strom-und Gaskunden zu Enamo bzw. Goldgas wird eine "Bewährungsprobe" für die neue Wechselplattform der Verrechnungsstelle APCS sowie die Energiekonzerne, sagte E-Control-Vorstand Martin Graf. Am Mittwoch gibt es einen Belastungstest, den der Regulator genau beobachten wird.

"Unser Anliegen ist, dass der Wechsel der VKI-Kunden und aller Kunden problemlos erfolgt", so Graf. Die Plattform ist seit Herbst 2013 online und sei, nach langer Vorbereitungszeit, bereits "intensiv getestet" worden. Es handelt sich dabei um ein "technisches System, das im Hintergrund den Wechsel abwickelt" - die Konsumenten haben damit also nichts zu tun.

Linz AG-Tochter als Bestbieter

Bestbieter war beim Strom die Enamo, eine Tochter von Linz AG und Energie AG Oberösterreich mit der Marke "stromdiskont.at" und beim Gas der deutsche Anbieter "Goldgas". Die durchschnittliche Ersparnis für Konsumenten beträgt nun 131 Euro für Strom und 138 Euro für Gas pro Jahr. Die Angebote für Ökostrom und Gas können einzeln oder kombiniert in Anspruch genommen werden.

Enamo-Geschäftsführer Hans Zeinhofer sprach im Radio von technischen Problemen bei der neuen Online-Wechselplattform des Energieregulators E-Control. Es werde eine "spannende Frage sein", ob diese Plattform tatsächlich einen Wechsel von mehreren tausend Kunden pro Tag bewältigen kann.

Gaspreis im Westen schon am Limit

Für den Westen Österreichs wurde kein Angebot für Gas abgegeben, heißt es in der VKI-Mitteilung weiter. Die 3000 angemeldeten Tiroler und Vorarlberger können aber sehr wohl das bundesweit geltende Ökostromangebot annehmen. James begründet dies im "WirtschaftsBlatt" mit dem "bereits heute schon sehr niedrigen Preisniveau" im Haushaltsbereich. Es habe niemand angeboten, "weil ein viel günstigerer Preis nicht mehr möglich war". Eine zweite Auktion werde es nicht geben.

Etliche Mitbewerber haben von sich aus erklärt, nicht teilzunehmen. Ihnen stößt etwa die Provisionsgebühr von 20 bis 30 Euro sauer auf, die die Energieanbieter pro Wechsler an VKI und den Softwarepartner Prizewize zu bezahlen haben.

"Wir haben uns nicht beworben, weil wir nicht bereit sind, 30 Euro pro Kunde als Prämie an den VKI zu zahlen", sagt Rudolf Gutmann, Geschäftsführer des gleichnamigen Tiroler Energieversorgers. Im Kleinkundenbereich würde sich die Akquirierung mit den vom VKI verrechneten Provisionen nicht auszahlen. Grundsätzlich sei die VKI-Aktion aber zu begrüßen, da "die Menschen wachgerüttelt wurden".

VKI kassiert Provision

Der VKI bestätigt die Provision "in der Größenordnung" von 30 Euro pro Kunde. Diese würde aber nicht der Verein selbst, sondern das niederländische Unternehmen Prizewize, mit dem der VKI bei der Aktion zusammenarbeitet, einheben. "Wir bekommen einen Anteil von Prizewize zurück, um unsere Kosten, die vor allem durch Öffentlichkeitsarbeit entstehen, vollständig abzudecken", so James im "WirtschaftsBlatt".

>> Bericht im "ORF-Morgenjournal"

(APA)

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