Alumni-Klubs: Weltweite Verbundenheit zeigen

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WU Alumni Club(c) Michaela Bruckberger
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Feiern und Netzwerken sind weiterhin wichtig – doch die Professionalisierung wächst. Und das Interesse steigt.

Mit einer Mitgliedschaft im Alumni-Klub der Fachhochschule Salzburg drückt man in erster Linie die Verbundenheit zu seiner Hochschule aus, bekennt sich sozusagen zu seiner intellektuellen Heimat“, sagt Birgit Michelitsch, verantwortlich für das Alumni-Service an der Salzburger Fachhochschule. Wessen Alma Mater sie ist, erhält eine lebenslängliche E-Mail-Adresse und kann alle Vorteile des Klubs in Form von Weiterbildungs- und Jobangeboten sowie des Netzwerkens bei Events nutzen. Man könne aber auch etwas zurückgeben, „indem man möglicherweise als Lehrender an die Hochschule zurückkommt, Fachwissen einbringt, Vorträge hält, Studierenden- und Forschungsprojekte vermittelt oder neue Studierende rekrutiert,“ sagt Michelitsch.

Gemeinsamkeit stärken

„Wer einem Alumni-Klub beitritt, hat ähnliche Motivationen wie bei einer Mitgliedschaft bei einem Fußballverein“, sagt Dennis de Jonge, Obmann des Alumni-Klubs an der FH Vorarlberg. „Weil man sich mit Gleichgesinnten treffen und austauschen möchte.“ Schließlich habe man einen entscheidenden Teil seines Lebens an der Hochschule verbracht. Und man könne das Netzwerk, in welchem die Hochschule mit der Gesellschaft verbunden ist, spüren und nutzen. „Sei es für den Kontakt zu Experten, sei es für die Lösungen bestimmter Problemstellungen oder für das Vorantreiben der eigenen Karriere“, so de Jonge.

Die Idee der Alumni-Klubs kommt ursprünglich aus den USA. Eins zu eins übernommen wurde diese an heimischen Hochschulen aber nicht, erklärt Annegret Landes, Leiterin von Uni-Services an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt: „Eine einfache Kopie des angloamerikanischen Systems funktioniert nicht. Hochschulen im deutschsprachigen Raum haben eine andere historische Entwicklung genommen als amerikanische und englische Universitäten.“ Die Unterschiede lägen zum Beispiel im generell freien Hochschulzugang hierzulande oder in der Finanzierung. Da die Bindung angloamerikanischer Absolventen eine ganz andere sei, erachtet Landes es als außerordentlich wichtig, spezifische Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, um Erfolg zu haben.
Nicht nur für die Absolventen kann es von Vorteil sein, mit der „intellektuellen Heimat“ verbunden zu sein. Auch die Hochschule selbst profitiert. „Für uns ist es wichtig, dass wir unsere Absolventen nicht aus den Augen verlieren. Gerade als junge Universität mit neuen innovativen Forschungsfeldern ist uns der enge Kontakt mit den Studierenden und Absolventen sehr wichtig“, erläutert Christa Them, Rektorin und Obfrau der Umit Alumni Association. Absolventen seien an der Umit auch in Forschungsprojekte und bei der Lehre eingebunden. „Der Schlüssel zu einer erfolgreichen Alumni-Pflege liegt sicherlich in einem regelmäßigen persönlichen Kontakt.“ Und in der Qualität der angebotenen Informationen und Veranstaltungen. „Ein Absolvent repräsentiert die Universität nach außen und sollte daher über Geschehnisse und Entwicklungen informiert sein“, sagt Sebastian Rösch, Vorstandsmitglied des Alumni-Klubs an der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität. Ganz entscheidend sei eine zentrale Verwaltungsstelle, welche sich um administrative Dinge kümmert und diese verwaltet.

Uni bleibt wichtig

Selbstverständlich sei es nach Röschs Ansicht nicht, als Absolvent einer Hochschule in deren Alumni-Verein einzutreten. Deshalb müssten sie auch selbst aktiv werden, um die Vorteile frühzeitig unter die Studierenden zu bringen. „Uns geht es darum, das Bewusstsein dafür zu wecken, dass der Kontakt zur Alma Mater auch nach Studienabschluss essenziell ist“, sagt Beatrice Weinelt, Geschäftsführerin des Alumni Uni Graz. Und man lässt sich durchaus etwas einfallen, um die Studenten an sich zu binden.

Etwa im Rahmen der Alumni-Business-Tour. „Einerseits stellen wir so durch Unternehmensführungen potenzielle Arbeitgeber vor, zeigen aber auch auf, wie wichtig Netzwerken für den beruflichen Erfolg ist.“ Der 18.000 Mitglieder starke Verein unterhält derzeit internationale Chapter in Brüssel, Bosnien und Herzegowina, Moskau, Zürich, Türkei und New York. Am 28.April wird die nächste Außenstelle in Washington, D.C. eröffnet. „Diese Chapter bieten unseren international agierenden Mitgliedern regelmäßige Treffen und Ansprechpartner vor Ort“, erklärt Weinelt. Weltweite Verbundenheit also, wo immer man gerade Karriere macht.

WISSENSWERT

Der erste Alumni-Klub an einer Hochschule wurde 1821 von den Absolventen des Williams College in Williamsburg/USA gegründet. In Amerika gilt es als selbstverständlich, quasi als moralische Pflicht, der Universität für die empfangene Ausbildung in vielfältiger Weise Unterstützung zukommen zu lassen. Und auch im deutschsprachigen Raum haben Zuwendungen an die Universität vonseiten der Absolventen und engagierter Bürger Tradition.

Der Alumniverband der Universität Wien wurde 1994 ins Leben gerufen, die WU folgte 1995.Mittlerweile gibt es an beinahe allen österreichischen Hochschulen einen Alumni-Klub. Deren Aufgaben und Prioritäten sind aber je nach Größe und Organisationsform noch recht unterschiedlich.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2014)

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