Single-Frauen besitzen 40 Prozent weniger als Männer

(c) Erwin Wodicka (Erwin Wodicka)
  • Drucken

Durchschnittlich sind es 110.000 Euro Vermögen bei Frauen gegenüber 194.000 Euro bei Männern, zeigt eine Studie der Wirtschaftsuniversität Wien.

Das Vermögen zwischen Männern und Frauen ist ungleich verteilt. Das zeigt eine am Dienstag von Arbeiterkammer Wien und Wirtschaftsuniversität Wien präsentierte Studie über Singlehaushalte. Mit Daten aus der Household Finance and Consumption Survey (HFCS) stünden nun erstmals vergleichbare Zahlen über die Vermögensverteilung zur Verfügung - mit Einschränkung, denn die Unterschiede können nur zwischen weiblichen und männlichen Single-Haushalten untersucht werden, erklärte Studienautorin Katharina Mader von der WU Wien.

Weibliche Single-Haushalte besitzen im Durchschnitt etwa 40 Prozent weniger Nettovermögen als männliche Single-Haushalte. Durchschnittlich sind es 110.000 Euro bei Frauen gegenüber 194.000 Euro bei Männern. Paarhaushalte besitzen im Vergleich dazu 380.000 Euro und während männliche Single-Haushalte auf knapp mehr als den halben Paarhaushalt kommen, liegen weibliche Singles bei weniger als einem Drittel.

Je vermögender, desto größer der Unterschied

Mader erklärte weiters, dass die Unterschiede zwischen Single-Haushalten vor allem am oberen und unteren Rand der Verteilung bestehen. Der Median von weiblichen Single-Haushalten liegt mit rund 22.000 Euro nahe dem Median der Männer mit rund 23.000 Euro. Je vermögender, desto größer ist aber der Unterschied zwischen Männern und Frauen: Die reichsten fünf Prozent der männlichen Single-Haushalte besitzen etwa im Durchschnitt mehr als doppelt so viel (2,3 Mio. Euro) wie ihre weiblichen Pendants (1,0 Mio. Euro).

Frauen müssen höher qualifiziert sein

In der Studie wurden auch das Bildungsniveau sowie Erbschaften untersucht. Generell ist das Vermögen umso höher, je höher das Bildungsniveau ist. Um auf das gleiche Vermögen wie Männer zu kommen, müssen Frauen allerdings über einen um eine Kategorie höheren Bildungsabschluss mehr verfügen, erklärte Mader. Bei den Erbschaften hatten Paarhaushalte die Nase vorne, sowohl was die Anteile derer die erben anbelangt, als auch die Höhe des Vermögens.

Christa Schlager von der AK Wien pocht zunächst auf mehr Forschung und bessere Genderdaten sowie generell die Gleichstellung der Geschlechter. Vermögensbezogene Steuern und Erbschaftssteuern wären ein "wesentlicher Beitrag" zur gerechteren Verteilung und zur Gleichstellung, so Schlager. Gefordert seien auch bessere Rahmenbedingungen, damit Frauen Vollzeitjobs ausüben und dadurch Vermögen aufbauen können. Die Studienautorinnen gehen davon aus, dass die tatsächlichen Unterschiede bei der Vermögensverteilung zwischen Männern und Frauen noch größer sind. Als Nettovermögen definieren sie Sachvermögen und Finanzvermögen ohne Verschuldung.

(APA)


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.