Eintauchen in die Spielwelt

(c) APA/EPA/MICHAEL NELSON
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Die jährliche Game Developers Conference steht heute ganz im Zeichen der virtuellen Realität. Doch auch andere Bereiche der Spielebranche spüren Aufwind.

Am morgigen Montag beginnt ein Event, das für seine Branche jedes Jahr eines der Highlights und wichtigsten Ereignisse ist. Die Rede ist nicht vom Mobile World Congress in Barcelona, der die Welt der Smartphones und Tablet in Atem halten wird („Die Presse“ wird natürlich auch über diesen berichten), sondern von der Game Developers Conference (GDC), die die gesamte nächste Woche in San Francisco die Talente und Trends der Videospielindustrie ins Rampenlicht stellen wird. Und der Fokus dürfte heuer auf der virtuellen Realität liegen.

Konkret warten Kenner der Branche auf die Vorstellung von SteamVR, einem weiteren Vertreter der Gattung HMD, eine Abkürzung für Head Mounted Display, übersetzt wörtlich „am Kopf montierter Bildschirm“. Diese Geräte erleben aktuell einen immensen Auftrieb durch unabhängige Entwicklungen wie das über Kickstarter mitfinanzierte Oculus Rift, sind aber dennoch eher einer Nische zuzuordnen. Das könnte sich aber bald ändern. Nach Sony und Microsoft springt mit Valve, dem Hersteller des SteamVR, der Anbieter des größten legalen Online-Spielevertriebs auf den Zug auf - und hat durch seinen Vertriebskanal die idealen Voraussetzungen, um auf seine Hardware optimierte Spiele gezielt anpreisen zu können. Details zu SteamVR sind allerdings noch rar. Bis auf einen Umriss der Videobrille gibt es noch nichts zu sehen.

Die GDC ist aber nicht einfach nur eine Bühne für Hersteller, um neue Geräte oder Spielkonzepte vorzuführen. Workshops über Animation und Grundsatzdiskussionen über die Art und Weise, wie man Games nicht nur technisch, sondern auch konzeptionell entwickeln sollte, sind über den gesamten Konferenzverlauf verfügbar. Selbstverständlich hat dabei auch der Bereich mobile Plattformen, sprich Smarthones und Tablets, einen Platz auf der GDC. Eine von den Veranstaltern durchgeführte Umfrage unter 2000 Spieleentwicklern in Nordamerika ergab, dass 50 Prozent ihre aktuellen Projekte für diese Geräte herausbringen wollen. Allerdings gehen die Zahlen zurück. Im Vorjahr waren es noch 52 Prozent, die für mobile Plattformen entwickeln wollten. Ein Grund dafür könnte sein, dass Tablets in der Gunst der Kunden langsam sinken – ein Thema, das auf dem Mobile World Congress noch aufgegriffen werden wird.


Der PC lebt. Im Zuge der 2013 vorgestellten (damals) neuen Konsolen Xbox One und PlayStation 4 hieß es immer wieder, der PC-Spielemarkt sei am absteigenden Ast. Dem widersprechen aber die Zahlen der GDC-Umfrage. Wollten im Vorjahr 53 Prozent der Entwickler für den PC Titel auf den Markt bringen, so sind es heuer bereits 56 Prozent. Ein Grund für die ungebrochene Popularität des PC ist die starke Szene der Indie Developer, der nicht an große Studios gebundenen Entwickler, die heutzutage leichter denn je (inklusive über das Early-Access-Programm von Steam) Spiele veröffentlichen können. Doch auch für die erwähnten Konsolen wird es spannend. Denn nach dem ersten Schwall an (teils unausgegorenen) Titeln werden für heuer Spiele erwartet, die das Potenzial dieser Gerätegeneration endlich nicht nur technisch ausreizen, sondern auch entsprechend ansprechende Gameplay-Ansätze haben.

Das Jahr 2015 bleibt also spannend für Spieler. Wie massentauglich das virtuelle Eintauchen wirklich ist, wird sich noch zeigen. Doch die unterschiedlichen Ansätze und Richtungen, in die die Branche geht, zeugen von Games als einem vielfältigen Medium, das seinen Zenit noch lang nicht überschritten hat.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2015)

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