AUA: Doppelte Spitze für neuen Bordbetriebsrat

PG AUSTRIAN AIRLINES GROUP (AUA) 'ERGEBNIS 1. HALBJAHR'
PG AUSTRIAN AIRLINES GROUP (AUA) 'ERGEBNIS 1. HALBJAHR'APA/ROBERT JAEGER
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Rainer Stratberger und Doris Hauser gewannen die Wahl. Sie lösen Langzeit-Vorsitzenden Karl Minhard ab.

Wien. Sein Herz gehört Modellflugzeugen – seit zwölf Jahren ist Rainer Stratberger Eigentümer und Geschäftsführer der Firma Stratair. Als Airbus-Kapitän der AUA liebt der 40-Jährige aber auch die großen Flieger. Demnächst übernimmt Stratberger einen weiteren, nicht weniger intensiven Job: Wie die „Presse“ erfuhr, wird er neuer Bordbetriebsratschef und löst in dieser Funktion den Langzeit-Vorsitzenden Karl Minhard ab.

Stratberger, der mit Flugbegleiterin Doris Hauser die neue Bordbetriebsrats-Spitze bilden wird, führte die vom AUA-Personal gestellte Liste „One Voice“ an. Sie hat bei der bis Donnerstagabend laufenden Wahl 13 der 19 Mandate errungen. Die überwiegend von Tyrolean-Mitarbeitern besetzte Liste „BRB4all“ hat sechs Mandate.

Karrieremodell für Piloten

Die im Zuge der Sanierung der Fluglinie vollzogene Fusion von AUA und Tyrolean und das damit verbundene Karrieremodell für Piloten wird denn auch das wichtigste Thema für den neuen Bordbetriebsrat. Im Zuge des neuen Bordkollektivvertrags für alle rund 1000 Piloten und 2200 Flugbegleiter wurde eine Übergangslösung für die Karrieresprünge der Piloten ausverhandelt. Außerdem wurde ein Schlichtungsverfahren vereinbart, um die in der Vergangenheit wiederholt aufgetretenen Spannungen zwischen Wien und Innsbruck zu vermeiden.

Aus der Geschichte der Fluglinie ergibt sich ein kompliziertes „Senioritätsprinzip“ – wer wann Kapitän wird und damit den begehrten linken Sitz im Cockpit innehat. Das hängt nicht nur von den Jahren als Pilot ab, sondern auch vom Flugzeugtyp (bei der AUA: Airbus, Boeing, Embraer oder Dash) und der entsprechenden Qualifikation. Außerdem ist entscheidend, ob ein Pilot immer für die AUA oder aber zuvor die Lauda Air, Tyrolean oder Rheintalflug – und zuletzt auch Lufthansa – gearbeitet hat.

Ungeachtet des vereinbarten Schlichtungsverfahrens sind zwölf Klagen von Piloten anhängig. „Das sollen nun die lösen, die davon betroffen sind“, sagte Minhard kürzlich. Stratberger will das Thema „konstruktiv, aber hart in der Sache“ angehen, wie er schon im Wahlkampf betonte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.04.2016)

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